Pflichtschulen gehen die Lehrer aus

Im Herbst wird es vor allem an den Neuen Mittelschulen (NMS) mit den Lehrern knapp. Pensionierungen stehen an, wenige Junglehrer kommen nach. Bei den Bundeslehrern ist der Trend gegenläufig. Tirol drängt auf eine Gesetzesänderung.

Im Pflichtschulbereich gehen mit Herbst knapp 300 Lehrer in Pension, allein im NMS-Bereich sind es rund 160. Demgegenüber stehen 38 Abgänger, von denen aber der größte Teil noch das Masterstudium absolvieren will, schildert Tirols Bildungsdirektor Paul Gappmair die herausfordernde Situation.

Schule, Gappmair

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Bildungsdirektor Paul Gappmaier sieht die Qualität an der NMS nicht gefährdet

Weniger Teilzeit zu Gunsten des Team-Teachings

Im Rahmen des Dienstrechts müsse hier gegengesteuert werden, so der Bildungsdirektor. Man sei in der Vergangenheit relativ großzügig bei Karrenzierungen, bei Teilzeitbeschäftigungen oder der Genehmigung von Auszeiten gewesen. Hier werde es Einschränkungen geben müssen, betont er gegenüber tirol.ORF.at.

Er zeige sich zuversichtlich, dass es im Pflichtschulbereich nicht zu spürbaren Einschränkungen kommen werde. In der NMS soll es das Team-Teaching auch in den kommenden Jahren geben, weil dieses ein wichtiges Qualitätsmerkmal sei.

Bundeslehrer werden aus NMS abgezogen

Verschärfend komme hinzu, dass jetzt der Bund die Abberufung der AHS-Lehrer aus dem NMS-Bereich beschlossen hat. Das soll innerhalb von vier Jahren passieren, im Herbst trifft das die ersten 25 Prozent, so Gappmaier. Dies führe wiederum zu Lehrer-Überkapazitäten in den höheren Schulen. Den von den 147 Bundeslehrern, die in einer NMS eingesetzt waren, hat über ein Drittel einen unbefristeten Vertrag. Diese Lehrer müssen eingesetzt werden, was jetzt eine gewisse Beweglichkeit im Bundesschulbereich nehme, so Gappmaier.

Tirol pocht auf rasche Gesetzesänderung

Um diesen gordischen Knoten zu lösen, wünscht sich Tirol eine rasche Gesetzesänderung, was die künftigen Absolventen an der Uni betrifft, die noch nach dem alten System ausgebildet wurden. Diese seien nämlich derzeit nicht berechtigt, im Pflichtschulbereich zu unterrichten, erklärt Gappmair. Mit einer Gesetzesänderung in Wien soll dies möglich werden. Das würde die Situation in den NMS entschärfen und Druck von den Bundesschulen nehmen. Die Signale aus Wien seien diesbezüglich vielversprechend, so Gappmair.

Stefan Lindner, tirol.ORF.at