Schule am Bauernhof feiert 20 Jahre

Am „Maxnhof“ in Arzl bei Innsbruck ist am Donnerstag „20 Jahre Schule am Bauernhof“ gefeiert worden. Schulkinder sehen dort, woher etwa Milch sowie Eier kommen und weiterverarbeitet werden und lernen, wie Landwirtschaft funktioniert.

„Wenn ich die Kinder frage, woher die Milch kommt, oder das Fleisch, dann sagen sie, vom Supermarkt“, erzählt Karin Stern. Sie ist Bäuerin in Arzl bei Innsbruck und ist seit den Anfängen von „Schule am Bauernhof“ beim Projekt dabei.

Stern hat selbst miterlebt, wie der Bezug zur Landwirtschaft und damit zu den Lebensmitteln sinkt: „Es kommt schon öfter vor, dass die Kinder erschrecken, wenn ich ihnen sage, dass das Fleisch, eigentlich von den Tieren kommt.“ Das Gemüse würden viele Kinder zudem nicht mehr unterscheiden können.

Schule am Bauernhof

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Wie fühlt sich Heu an und wie ein Hase?

Praxisnah Wissen vermitteln

„Diese Entwicklung hat sich schon vor gut 20 Jahren abgezeichnet, weswegen wir das Projekt Schule am Bauernhof gestartet haben“, ergänzt Evelyn Darmann, zuständige Projektleiterin vom ländlichen Fortbildungsinstitut.

Schule am Bauernhof

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Eine Klasse der Volksschule Mühlau zu Besuch am Maxnhof in Arzl mit Vertretern von „Schule am Bauernhof“.

Gefördert von EU, Bund und Land können Kindergärten, Volksschulen und Neue Mittelschulen ihren Schultag tageweise auf den Bauernhof verlegen. Dabei dürfen sie Tiere anfassen und bei der Produktion von Lebensmitteln dabei sein. Je nach Hof gibt es unterschiedliche Module: Beispielsweise zum Thema Ei, zu Getreide und Brot oder zum Weg der Milch. Die Schulen können sich über das ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) für das Projekt anmelden.

50.000 Kinder haben die Bauernhöfe besucht

„Früher haben die Kinder viel landwirtschaftliches Wissen einfach aus ihrer Umgebung mitgenommen. Einen Bauern in der Nähe kannte jeder. Da es heute aber weniger Bauern gibt, geht leider viel Wissen verloren", erklärt Landwirtschaftskammer Präsident Josef Hechenberger.

Umso wichtiger sei es, vielen Schülerinnen und Schülern das Verständnis für Landwirtschaft und ökologische Zusammenhänge zu vermitteln. Denn nur so würden sie später als Konsumenten mündige Entscheidungen treffen können.

Schule am Bauernhof

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Die Schafe am Maxnhof sind bei den Kindern beliebt.

Rund 50.000 Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen 20 Jahren im Zuge des Projekts Bauernhöfe besucht. „Schule am Bauernhof hat sich weiterentwickelt. Mittlerweile sind wir mit insgesamt 42 Schule am Bauernhof-Betrieben in allen Bezirken vertreten.“

Allein im Jahr 2018 waren mehr als 3.200 Kinder dabei", zieht Darmann Bilanz. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass mehr Betriebe bei Schule am Bauernhof mitmachen und damit auch mehr Kinder erreicht werden könnten.

Sicherheit und Ausbildung als Grundlage

Besonders wichtig für den Erfolg des Projekts sei unter anderem die Ausbildung der Bäuerinnen und Bauern. Diese müssen einen 80-stündigen Lehrgang absolvieren. Dabei geht es um den richtigen Umgang mit den Kindern und auch um das Thema Sicherheit. Jeder Schule am Bauernhof-Betrieb wird zudem sicherheitstechnisch überprüft.

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