Strommasten entzweien Gemeinde Ried i.O.

Ein Stromprojekt erregt im Oberinntal die Gemüter. Für eine neue 110.000-Volt-Leitung sind in Ried im Oberinntal mehrere Strommasten geplant. Die Opposition wirft dem Bürgermeister fehlenden Einsatz für den Ort vor.

In Ried im Oberinntal plant die TINETZ, eine Tochtergesellschaft der TIWAG, einen Ausbau der Stromversorgung, die Investition beträgt elf Millionen Euro. Die Region braucht mehr Strom, in den Tourismusorten Fiss, Ladis, Serfaus stieg der Verbrauch, die Bergbahnen haben Projekte. Der Großteil der Strommasten, die für die neue 110.000-Volt-Leitung geplant sind, liegt auf Rieder Gemeindegebiet, die Bescheide sind rechtskräftig.

Masten sorgen politisch für Hochspannung

Die Oppositionsliste wirft Bürgermeister Elmar Handle fehlenden Einsatz für die Gemeinde vor. Errichtet werden sieben Masten inklusive eines Umspannwerks in Fiss, von dort laufen die Leitungen unterirdisch weiter. Ried habe die Masten, das Sonnenplateau die Erdleitungen, so der Vorwurf der Oppositionsliste.

Der Gemeinderat wurde erst im Jänner über das Projekt informiert, zu diesem Zeitpunkt waren die Bescheide bereits rechtskräftig. Gemeindevorstand Josef Siegele, Chef der Oppositionsliste, wirft Bürgermeister Elmar Handle vor, sich zu wenig für die Gemeinde zu engagieren.

„Das Projekt war schon länger in Gang, 2017 gab es den ersten Bescheid über das öffentliche Interesse und die Trassenführung und so weiter", so Siegele. Der zweite Bescheid der Landesregierung sei 2018 im Herbst erlassen worden, wobei der Bürgermeister Parteistellung wahrgenommen habe, seine aktenkundige Zustimmung gegeben habe und kein Rechtsmittel ergriffen habe gegen diese Vorgangsweise, z.B. dass man die Kabel in die Erde verlegen soll.

Bürgermeister bestreitet Parteistellung

Bürgermeister Elmar Handle wehrt sich. Er habe rechtlich und wegen mangelnder Parteistellung keine Chance gehabt. Er habe sich vorab informiert und sei auch im Laufe des Verfahrens informiert worden, wie er die rechtliche Situation einschätzen dürfe. „Das Starkstromwegegesetz besagt, dass ich eigentlich keine Parteienstellung habe“, so Handle. In der politischen Debatte habe man ihm dann Parteistellung zugeschrieben, "weil es ganz einfach ist, den Bürgermeister an die Wand zu fahren. Das ist eine bittere Erkenntnis, weil ich wirklich nach bestem Wissen und Gewissen den Ort und die Region vertreten habe“, so Handle.

Laut Gemeinderatsbeschluss will Ried den Dienstbarkeitsvertrag mit der TINETZ nicht unterschreiben. Die TINETZ hingegen möchte bereits zu Ostern anfangen zu bauen.