Südtiroler Kloster verschenkt 10.000 Bücher

Wegen eines Umbaus muss das Eucharistinerkloster in Meran seine Bibliothek räumen. In dem Kloster werden Wohneinheiten für Senioren errichtet. Die Bücher des Klosters werden nun an Interessierte verschenkt.

Seit 30 Jahre hat Pater Walter Marzari alle schriftlichen Werke im Eucharistinerkloster in Meran zusammengetragen, geordnet und registriert. Diesen Frühsommer fahren dort die Bagger auf, mit dem Umbau sollen aus dem Kloster Wohneinheiten für Senioren und Familien entstehen. Für Walter Marzari ist das nur schwer zu begreifen.

Doch der gebürtige Proveiser ist nicht nur eine gute Seele, sondern auch äußerst anpassungsfähig. Das hat der Pater in der Vergangenheit nur allzu oft bewiesen. In den 1970er Jahren ging er als Missionar nach Kamerun und Kenia. Doch was die Betroffenen dringender brauchten als einen Priester, war ein Mediziner. Kurzentschlossen kehrte der Geistliche nach Europa zurück, absolvierte ein Medizinstudium und ging als Arzt wieder zurück nach Afrika.

Alle Werke digitalisiert

Auch das Internet ist ihm trotz seiner 77 Jahre nicht fremd. Sämtliche Exemplare aus der Büchersammlung hat Pater Walter online gestellt. So auch die 2.200 Briefe von Pierre Julien Eymard, dem Ordensgründer der Eucharistiner, die er aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt hat. Für die Sammlung der Briefe hat sich kein Verlag gefunden, im Internet hat er die Briefe deshalb einfach selbst veröffentlicht.

Antiquarische Juwelen wird man in den Regalen der Meraner Kloster-Bibliothek keine finden. Für Pater Walter ging es nie um das Sammeln wertvoller Raritäten, für ihn ist jedes Buch eine Herzensangelegenheit. Der Abschied von den ursprünglichen Klostermauern und seiner geliebten Bibliothek wird dem Eucherestiner sichtlich nicht leicht fallen. Worauf der Pater aber hofft, sind Abnehmer, die gut auf seine Schätze aufpassen.