Jahrtausende alte Lawinen im Blick

Forscher der Universität Innsbruck beschäftigen sich mit Lawinen, die vor Tausenden Jahren in den Alpen abgegangen sind. Mit Hilfe von Baumfunden können die Wissenschafter so weit in die Vergangenheit schauen.

Als Dendrochronologe untersucht Kurt Nicolussi die alten Hölzer. So analysiert er etwa ein Stück eines Stammes einer Zirbe, die im Schwarzensteinmoor in den Zillertaler Alpen gefunden wurde. Lawinen hatten diese Hölzer damals in das Moor transportiert. Der zu dem untersuchten Stück gehörige Baum wurde im Winter 2773 vor Christus ins Moor transportiert. In diesem Fall lässt sich das so genau sagen, weil der letzte Jahrring vor dem Absterben noch erhalten ist, die sogenannte „Waldkante“. Hier ist dieser letzte Jahrring noch dazu vollständig ausgebildet.

Kurt Nicolussi

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Kurt Nicolussi mit dem Fragment eines Zirbenstammes

Vergleichsdaten reichen 10.000 Jahre zurück

Das Moor hat die Hölzer perfekt konserviert. Auf das Alter kommt man, in dem man die Jahrringe der zu untersuchenden Bäume mit einem Referenzdatensatz vergleicht. Am Innsbrucker Institut für Dendrochronologie reicht der Datensatz 10.000 Jahre zurück und ist damit weltweit der längste, was die Hochlagen betrifft. Die Untersuchungen zeigen, dass die Bäume in der frühen Phase der Nacheiszeit viel älter geworden sind. Lawinenereignisse waren seltener und es war auch wärmer.

Kurt Nicolussi

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Das Moor in den Zillertaler Alpen

Mit Hilfe der Dendrochronologie lassen sich Lawinenereignisse in der Vergangenheit untersuchen. Ihre Häufigkeit und Stärke lassen Rückschlüsse auf Zusammenhänge mit dem Klima zu und können auch aufzeigen, was in Zukunft vielleicht in Tirol an Lawinentätigkeit zu erwarten ist.