Notstand im Krankenhaus Bozen

Am Bozner Krankenhaus schrillen die Alarmglocken. Weil sich der Mangel an Fachärzten für Anästhesie weiter zuspitzt, könnten Operationen und Visiten ab Jänner reduziert werden, warnt die Primargewerkschaft an die Sanitätsdirektion.

Keine Operation ohne Anästhesist, sei der Eingriff auch noch so klein, denn es braucht eine Narkose. Deshalb warnt Reinhold Perkmann, Vize-Chef der Primargewerkschaft Anpo und Primar der Gefäßchirurgie im Krankenhaus Bozen, vor Engpässen ab Jänner. „Wichtig ist zu sagen, dass Notfälle und Dringlichkeiten immer und jederzeit gemacht werden. Aber bei geplanten Eingriffen, die nicht dringend sind, werden sich möglicherweise die Wartezeiten verlängern“, sagt Perkmann.

KH BZ

ORF

Krankenhaus Bozen

Dass Anästhesisten fehlen, ist nicht neu. Nun aber hat sich der Mangel an Fachärzten noch weiter zugespitzt, denn mit Beginn des neuen Jahres werden weitere drei Anästhesisten anderweitig beschäftigt oder werden das Haus verlassen. Reinhold Perkmann erklärt auch, dass neue Dienste wie etwa die Neuroradiologie, die seit kurzem angeboten werden, zusätzliche Anästhesisten benötigen würden.

Dringlichkeitssitzung

Am Donnerstag fand deshalb eine Dringlichkeitssitzung mit der Sanitätsdirektion statt. Es wird fieberhaft nach kurz- aber auch langfristigen Lösungen gesucht. Die Planstellen sollen aufgestockt werden. Dann müssen sich aber auch noch die Bewerber dafür finden. Das könnte einige Zeit dauern. Weiters sollen bestimmte Dienste in die Bezirkskrankenhäuser ausgelagert, und auch die Zusammenarbeit mit externen Strukturen gesucht werden. Für solche Maßnahmen braucht es das Verständnis der Patienten. Auch daran soll gearbeitet werden.