Die wilden 68er: Aufbruch in ein neues Leben
Frauen in Minirock oder Hosen, Männer mit Bart und langen Haaren: Diese Mode zog Ende der 1960er auch in der Marktgemeinde Lana ein. "Im Dorf hießen sie „die Langhaarigen“, erzählte Gertrud Margesin, Historikerin und Ausstellungskuratorin, über die Mitglieder und Sympathisanten der 68er-Bewegung. Mit Flower Power und bunten Klamotten kam aber auch ein rebellischer Geist ins Etschtal.
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Großer Umbruch
„Es war eine Kehrtwende in moralischer Hinsicht. Man hat versucht, sich endgültig von Nationalsozialismus und Faschismus loszusagen und mit der Vätergeneration abgerechnet. Man hat eine gewisse Befreiung aus starren Verhältnissen gesucht,“ berichtete Josef Perkmann aus Lana über die damalige Zeit.
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Die großen Revolten gab es vor allem in den Universitätsstädten. Durch die Studierenden wurde der Zeitgeist auch nach Südtirol und in die Marktgemeinde ins Etschtal transportiert. Der Bildungsausschuss der Gemeinde, die mittlerweile rund 12.000 Einwohner zählt, setzte sich im 50. Jubiläumsjahr damit auseinander. Bis Ende November folgt nun als Höhepunkt eine Ausstellung in der Bibliothek Lana. Zeitzeugen erzählen: „Wir haben uns in Meran getroffen und uns gesellschaftspolitisch engagiert. Dazu haben wir zerrissene, selbst bestickte Jeans, indische Hemden und Lammfelljacken aus Afghanistan getragen“, erinnerte sich Claudia Felder, die die Ausstellung zur Eröffnung gemeinsam mit ihrer Schwester Martina besuchte.
Vor 50 Jahren
Die 68er Jahre waren für Lana eine Zeit der Veränderung
Gegen Trennung der Sprachgruppen
Zu den Forderungen der politisch Engagierten gehörte auch ein Ende der Parallelwelten von Italienern und Deutschen in Südtirol. Oberschüler gingen dafür auch auf die Straße. „Man wollte Mitbestimmungsrecht in den Schulen, also ganz kleine Ziele erreichen. Wir wollten mit anderen Klassen, anderen Schulen diskutieren,“ erzählte Martina Felder.
Hauspartys im Keller
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Natürlich gehörte zu den 60er Jahren das ausgelassene Feiern - auch in Lana. „Einer hat angefangen, im Keller einen Raum herzurichten, mit einem Diwan und alten Stühlen. So gabs an den Wochenenden dann Hauspartys, zu denen man Freunde einlud und Musik auflegte.“ Lange Haare, bunte Klamotten, wilde Partys. Die Hippie-Zeit ´prägte vor 50 Jahren auch Lana. Heute ist davon vor allem Nostalgie übrig geblieben.