Tiroler sind Österreichs Sparmeister
Die allgemeine Lust am Sparen steigt seit 2016 kontinuierlich. Dabei ist das Sparbuch weiterhin äußerst beliebt. Als Sparform liegt es unangefochten mit einem Beliebtheitswert von 80 Prozent vor dem Bausparen mit 60 Prozent und der Lebensversicherung mit 44 Prozent. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag stieg gegenüber dem Vorjahr von 239 auf 245 Euro. In Tirol ist er sogar noch größer: Monatlich werden durchschnittlich 265 Euro gespart.
Aus der aktuellen IMAS-Studie – die im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen traditionell rund um den Weltspartag präsentiert wird – geht hervor, dass es für nahezu 80 Prozent der Tiroler „sehr wichtig“ bzw. „ziemlich wichtig“ ist, Rücklagen zu bilden. So legen 41 Prozent der Sparer monatlich bzw. jährlich einen fixen Betrag zur Seite, der Großteil der Tiroler (59 Prozent) spart jedoch einfach jenen Betrag, der am Ende des Monats bzw. Jahres übrig bleibt.
APA/Barbara Gindl
Finanzielle Absicherung am wichtigsten
Die Gründe, warum gespart wird, sind beinahe immer die gleichen. Wie in den Jahren zuvor wird auch heuer in Tirol am häufigsten Geld zur finanziellen Absicherung bzw. als Notgroschen auf die Seite gelegt (aktuell 84 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen größere Anschaffungen wie Haus, Wohnung oder Auto (53 Prozent).
Über 80 Prozent der Tiroler beschreiben sich als sicherheitsbetonte Sparer, die lieber niedrige Zinsen in Kauf nehmen, um dafür mögliche Verluste auszuschließen. Das Thema Sicherheit ist so der stärkste Motivator – nicht nur als Grund, warum gespart wird, sondern auch bei der Wahl der Anlageform: In diesem Sinne werden Sparbuch und Sparkarte von 84 Prozent der Tirolerinnen genutzt. 58 Prozent setzen ihr Vertrauen ins Bausparen und 27 Prozent investieren in Wertpapiere.
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/IMAS/Erste Bank
Milliarden an Kaufkraftverlust pro Jahr
Auf den Sparkonten der Österreicher liegen inzwischen insgesamt 254,3 Mrd. Euro - „unverzinst“ -, betonte Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank. Das führe bei der aktuellen Zins- und Inflationslandschaft zu einem Kaufkraftverlust. „Die Sparer nehmen 5 Mrd. Euro Kaufkraftverlust im Jahr in Kauf“, so Schaufler.
Laut Gudrun Egger, Chefanalystin der Erste Group, wird es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis die kurzfristigen Sparzinsen für private Haushalte wieder über der Inflationsrate liegen, für Anleger also wieder reale Zinszuwächse am Sparbuch stehen. Derzeit liegen die Sparzinsen mit 0,21 Prozent im einjährigen Bereich unter der Inflationsrate, die laut Statistik-Austria-Aussendung im September von 2,2 auf 2,0 Prozent gesunken ist - mehr dazu in Inflation sank im September auf 2,0 Prozent.