Rad-WM: Vermieter wittern das große Geschäft

Die Rad-WM wird in Tirol für gesperrte Straßen und für volle Betten sorgen. Manche wittern in der Nachfrage nach Betten das große Geschäft. Eine Herausforderung sind die Sperren unter anderen für Rettung und Krankenhäuser.

Bei der UCI Straßenrad-Weltmeisterschaft im Herbst wird in Tirol eine Woche lang der Ausnahmezustand herrschen. Die Hotels sind für diese Zeit allerdings schon ausgebucht. Jetzt wittern Privatvermieter das große Geld, und die Preise haben sich teilweise verdoppelt. Nicht alle dürften dabei ganz legal unterwegs sein.

Auf der Plattform Airbnb stehen in Innsbruck etwa 1.600 Unterkünfte zur Verfügung, der Großteil von Privaten. So bietet etwa Emil de Koekkoek sein Gartenhaus auf der Plattform an. Die Verantwortung, Abgaben und Steuern zu zahlen, liegt hier vor allem beim Vermieter. De Koekkoek sagt, er habe immer seine Steuern und Abgaben bezahlt. Er halte es auch anderen Vermietern gegenüber für unfair, wenn er sie nicht bezahlen würde.

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Widmung kann gewerbliche Nutzung ausschließen

Vor allem Wohnungsvermietungen über die Onlineplattform können rechtliche Folgen nach sich ziehen, darauf weist der Rechtsanwalt Ulrich Ortner hin. Üblicherweise sei im Wohnungseigentumsvertrag eine Wohnung für Wohnzwecke und zur Befriedigung eines Wohnbedürfnisses gewidmet und nicht für gewerbliche Benutzung. „Diese Vermietung stellt wohl einen Fall einer gewerblichen Nutzung dar.“

Rettung: Leben hat Vorrang

Beim Roten Kreuz werde man an schwer erreichbaren Orten zusätzliche Fahrzeuge vor Ort halten, sagt Christian Kozubowski vom Regelrettungsdienst. Außerdem gebe es bei den gesperrten Strecken spezielle Stellen, an denen Einsatzfahrzeuge queren können. Im Notfall werde je nach Situation entschieden und das könne so weit gehen, dass es zu einem Rennabbruch kommt, um einen Patienten schnell in ein Krankenhaus zu bringen. Leib und Leben hätten Vorrang vor einer Sportveranstaltung, so Kozubowski. Außerdem gebe es die Hubschrauberbergung, wenn jemand den Rettungsdienst benötige, werde er kommen und auch den Patienten abtransportieren, „es braucht sich niemand Sorgen zu machen“.

Klinik schränkt Routinebetrieb ein

Der Sprecher der tirol kliniken, Johannes Schwamberger, sagt, man habe 8.400 Mitarbeiter und alleine in Innsbruck 5.500, die zur Arbeit und nach Hause müssen. „Das wird eine Herausforderung“, so Schwamberger. Der Routinebetrieb werde während der WM etwas zurückgefahren, für die heiklen Tage würden keine neuen Untersuchungstermine vergeben.

Für Patienten sei es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren, damit sie pünktlich herkommen. „Wir werden den Teufel tun und einem Krebspatienten sagen, wir streichen seinen Bestrahlungstermin. Nein.“ Die Patienten müssten aber rechtzeitig da sein, „dass wird nicht einfach“. Die Sache sei lästig und beeinflusse den Betrieb, „aber es ist alles machbar“. Man sei darauf vorbereitet „und alles was planbar ist, macht uns weniger Angst“. Sorgen würden eher ungeplante Großschadensereignisse machen, etwa wenn ein Flugzeug mitten in der Stadt abstürzt.

Viele Händler zeigen sich uninformiert

Ein weiteres Problem könnten die zahlreichen Straßensperren während der Rad-WM sein. Betroffen ist hier besonders Innsbruck. Bei einer Umfrage des ORF Tirol zeigte sich ein Großteil der Geschäftsleute in den betroffenen Straßen jedoch noch kaum informiert. Die Wirtschaftskammer wird zu dem Thema am 2. August einen Informationsabend veranstalten.