Mathematik braucht die meiste Nachhilfe

Tiroler Eltern geben in einem Schuljahr 6,2 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Wie eine IFES-Studie im Auftrag der AK Tirol zeigt, erhalten 14.000 Schüler in Tirol Nachhilfe, vor allem in Mathematik. Wesentlich mehr bräuchten aber Nachhilfe.

Derzeit erhält jeder sechste Schüler Nachhilfe. In 10.000 Fällen wird für die Nachhilfe bezahlt, in weiteren 4.000 Fällen erhielten Schüler eine unbezahlte Nachhilfe. Laut der Arbeiterkammer hätten weitere 4.000 Schüler im Schuljahr 2017/18 Unterstützung beim Lernen gebraucht, was aber für die Familien nicht leistbar gewesen sei.

Nachhilfe

ORF

Mit Abstand die meiste Nachhilfe braucht es in Mathematik

Laut der Studie des IFES-Instituts geben die Eltern in Tirol 620 Euro für Nachhilfe aus, die Hälfte der Eltern gaben an, dass das eine spürbare finanzielle Belastung sei. Bei den Nachhilfe-Kräften geht der Trend in Richtung Studenten und weg von Lehrern und Lern-Instituten.

Problemfach Mathematik

Mit Abstand das meistgefragteste Nachhilfefach ist Mathematik. Rund 10.000 Schüler erhielten in diesem Fach Nachhilfe. 3.500 Schüler erhielten Nachhilfe in einer Fremdsprache und 3.300 in Deutsch. 70 Prozent der Schüler hatten nur in einem Fach Nachhilfeunterricht, die restlichen 30 Prozent in zwei oder mehr Fächern.

Aufgaben sind für viele Eltern Stress

Neben den Nachhilfelehrern sind es auch die Eltern, die regelmäßig helfen. Rund drei von zehn Schulkindern benötigt fast täglich eine Lernaufsicht der Eltern, bei 44 Prozent der Eltern ist das zumindest zwei bis drei Mal in der Woche notwendig. Viele Eltern fühlen sich dadurch belastet oder unter Stress gesetzt. Laut der AK hat das Belastungsgefühl in Tirol im Vergleich zu früheren Studien zugenommen.

Im Rahmen der Studie wurden auch die Wünsche der Eltern abgefragt. Die wünschen sich unter anderem einen Unterricht, in dem die Schüler den Lehrstoff verstehen sowie kostenlose Nachhilfe an Schulen und einen Ausbau des Förderunterrichts.

Zangerl: Politik ist gefordert

Der Tiroler Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl sieht die Politik gefordert. Es sei nicht nachvollziehbar, dass der Schulunterricht noch immer einen so großen Nachhilfebedarf produziere, für den Eltern aufkommen müssten. Man habe ein Bündel an Maßnahmen ausgearbeitet, mit denen die Situation kurzfristig und dennoch nachhaltig verbessert werden könne. Jetzt sei die Politik mit der Umsetzung am Zug.