Wintersaison brachte mehr Gäste nach Tirol

Der Wintertourismus in Tirol hat in der vergangenen Saison deutliche Zuwächse verzeichnen können. Besonders strichen die Verantwortlichen ein Plus bei der Wertschöpfung von sechs Prozent hervor.

Tirols Touristiker verzeichnen in der Wintersaison von November bis April einen Anstieg bei den Nächtigungen um 1,1 Millionen und 300.000 Gäste mehr. Prozentuell ist das ein Plus von 4,2 Prozent bei den Nächtigungen und von 4,8 Prozent bei den Ankünften gegenüber der Saison 2016/17. Damals waren die Zahlen weniger erfreulich, es gab einen Rückgang von 3,6 Prozent bei den Ankünften und von 6,3 Prozent bei den Nächtigungen.

Sessellift

Hermann Hammer

Auch die gute Schneelage sorgte für mehr Gäste

Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter (ÖVP) führte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag die diesjährige schöne Bilanz neben Schnee- und Ferienlage auch auf die „attraktiven Angebote“ zurück.

Bei den Unterkünften gab es die stärksten Steigerungen im Bereich der Ferienwohnungen. Mit einem Plus von 7,3 Prozent halten sie einen Anteil von 32 Prozent bei den Nächtigungen. Mit 33 Prozent nur knapp mehr Nächtigungen gab es im Bereich der Vier- und Fünf-Sterne-Hotels, wo ein Zuwachs um 3,6 Prozent verzeichnet wurde.

Deutscher Markt erholte sich wieder

Diese Angebote wussten offenbar auch die deutschen Nachbarn in der abgelaufenen Wintersaison wieder vermehrt zu schätzen, nachdem im Vorjahr 6,8 Prozent oder 185.000 weniger Ankünfte aus Deutschland zu verbuchen waren. Mit einer Steigerung der Ankünfte um 5,6 Prozent im Vergleich zu 2016/17 erholte sich dieser Markt somit wieder. Mit einem Anteil von 50,6 Prozent war Deutschland zudem bei den Gesamtübernachtungen absoluter Spitzenreiter, gefolgt von den Niederlanden mit 12,4 Prozent.

Weniger urlaubs- und übernachtungsfreudig zeigten sich hingegen die Schweizer, die Polen und die Dänen. Trotz der insgesamt guten Zahlen musste der Tiroler Tourismus hier Rückschläge hinnehmen. 2,2 Prozent weniger Ankünfte und 2,2 Prozent weniger Übernachtungen genehmigten sich beispielsweise die Schweizer, während die Polen für ein Minus von 2,8 Prozent bei den Ankünften und 0,6 Prozent bei den Übernachtungen sorgten. Bei den Dänen schließlich gab es Rückgänge von 2,5 Prozent bei den Ankünften und 4,3 Prozent bei den Übernachtungen zu bilanzieren.

Deutliches Plus bei russischen Gästen

Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, verursachte das zumindest ein klein wenig Kopfzerbrechen: „Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir diese Märkte abschöpfen können“. Hauptgeschäft bleibe aber ohnehin der Tourismus aus dem Umkreis von 500 bis 1.000 Kilometern. Erfreut zeigte sich Tirols Chef-Touristiker aber dennoch über die Zahlen aus Russland. Das Plus von 8,2 Prozent bei den Übernachtungen sei ein deutliches „Erholungssignal“. Beim ebenfalls deutlich mehr als 1.000 Kilometer entfernten China sah er außerdem „Potenzial für den Wintersport im Luxussegment“.

Margreiter für Sommersaison optimistisch

Für die in Tirol etwas komplexere Sommersaison zeigte man sich unisono zuversichtlich. „83 Prozent der befragten Betriebe sind angesichts der Buchungen zufrieden oder sehr zufrieden“, sagte Margreiter. 2017 seien es nur 74 Prozent gewesen. Noch höher bezifferte er die Zahlen in Bezug auf Buchungen aus Deutschland. Hier hätten sogar 90 Prozent der Betriebe mit einem „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ geantwortet.

Mehr Wertschöpfung statt mehr Volumen

In all die leichte Euphorie angesichts der aktuellen Winterbilanz mischten sich aber auch nachdenkliche Töne. Nicht ständigen Zuwachs bei Nächtigungen und Ankünften gab der Landeshauptmann als oberste Devise aus, sondern „Wertschöpfung“. Margreiter bezeichnete ein zukünftiges Volumens-Wachstum sogar als „unwahrscheinlich“ und erhoffte sich stattdessen ebenfalls eine höhere Wertschöpfung und eine „höhere Preisdurchsetzung“. In diesen Chor stimmte auch Josef Hackl, Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol, mit ein. Es brauche einen „neuen Mut zum Preis“.

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