Forscherin, Professorin und Unipräsidentin
Ulrike Tappeiner ist mit ganzem Herzen Forscherin. Gebürtig aus Montan im Südtiroler Unterland hat sie sich auf die Erforschung der Ökosysteme im Gebirge spezialisiert. Wenn sie Kleinsttiere aus dem Martelltal unter dem Mikroskop hat, fragt sie gleich: „Wie wirkt sich die Landnutzung auf diese Bodentiere aus? Wovon wird die Fischfauna beeinflusst? Welche Rolle spielt die Biodiversität?“
Derzeit beschäftigt sich die Ökologin vor allem damit, wie sich Skipisten auf die Umwelt auswirken. Dafür will sie sich auch weiterhin Zeit nehmen.
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Seit Februar steht Tappeiner an der Spitze der Freien Universität Bozen, als erste Frau in der Position als Präsidentin. 4.000 Studierende und 120 Professoren zählt die noch junge Uni, die vor kurzem ihren 20. Geburtstag gefeiert hat.
Die 58-Jährige übernimmt eine Einrichtung im Aufschwung, wie sie sagt. „Ich glaube, die Universität Bozen ist ein Erfolgsmodell. Sie wird im Land gut angenommen und international sehr stark nachgefragt. Das liegt sicher auch am dreisprachigen Modell und an den rein englischsprachigen Studiengängen.“
Drei Arbeitsplätze
Mit dem Posten als Präsidentin der Universität Bozen hat Tappeiner jetzt drei Jobs. Sie ist seit 33 Jahren Professorin für Ökologie an der Universität Innsbruck und arbeitet außerdem an der Bozner Forschungseinrichtung Eurac. Dort hat sie vor 23 Jahren mit dem Aufbau des Instituts für alpine Umwelt begonnen. Sowohl der Uni Innsbruck als auch der Eurac will Tappeiner treu bleiben.
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Die Alma Mater in Bozen will Tappeiner mit Fingerspitzengefühl leiten. Erfahrung im universitären Management hat die Professorin als Dekanin in Innsbruck gesammelt. „Ich hatte da schon sehr viel zu steuern und viel Fingerspitzengefühl gebraucht. Ich weiß schon, was die Arbeit bedeutet. Ich kenne Unibetriebe von innen und außen.“
Vernetzung mit Uni Innsbruck stärken
Ulrike Tappeiner will vor allem die Forschung stärken, die Digitalisierung vorantreiben und auch die Vernetzung mit der Uni Trient und Innsbruck vorantreiben. „Wenn ein Studierender der Uni Bozen in Innsbruck oder Trient eine interessante Vorlesung findet, warum sollte er sie nicht besuchen können?“ So soll die Uni Bozen unter Ulrike Tappeiner noch attraktiver werden. An Enthusiasmus fehlt es der neuen Präsidentin nicht.