Tiroler Erfolg in der Krebsforschung

Einen Erfolg in der Krebsforschung können Wissenschafter der Medizinischen Universität Innsbruck vorweisen. Ihnen ist es gelungen zu entschlüsseln, warum es bei der Immuntherapie von Krebs zu Resistenzen kommt.

Die Immuntherapie gegen Krebs gibt es erst seit wenigen Jahren. Sie ist die erste Therapie, die zur Heilung führen kann, erklärt Zlatko Trajanoski, der die Innsbrucker Forschergruppe leitet. Im Unterschied zu herkömmlichen Krebstherapien zielt diese primär auf das Immunsystem des Menschen und nicht auf den Tumor. Derzeit wirkt die Immuntherapie aber nur bei etwa zehn bis 20 Prozent der Patienten und wie aktuelle Daten zeigen, kommt es bei Patienten nach ein bis zwei Jahren zu Resistenzen gegen die Behandlung.

Immuntherapie macht Tumor homogener

Die Tiroler Forscher gingen einerseits der Frage nach, warum die Immuntherapie oft nicht wirkt und warum es zu Resistenzen kommen kann. Um diese Frage zu beantworten, nahmen sie Versuche an Mäusen vor. Die Versuche zeigten, dass sich im Laufe einer Immuntherapie die genetische Vielfalt eines Tumors verkleinert und diejenigen Tumorzellen überleben, die vom Immunsystem nicht angegriffen werden. In diesem Fall wäre eine Therapieunterbrechung vorteilhaft um den Krebs möglicherweise zu heilen, zumindest aber die Lebenserwartung zu verlängern, erklärt Zlatko Trajanoski.

Forschergruppe an der MUI

MUI / D. Heidegger

Das Forscherteam: Bioinformatiker Zlatko Trajanoski (l.) mit Anne Krogsdam, Gottfried Baier, Francesca Finotello, Dietmar Rieder, Victoria Klepsch, Hubert Hackl und Natascha Hermann-Kleiter (v.l.)

Andererseits fanden die Forscher heraus, dass sich gewisse Tumore „neutral“ entwickeln. Das heißt, dass entgegen früherer Auffassungen nicht nur die fittesten Mutationen überleben, sondern schlichtweg alle. Bei solchen Krebsarten komme es zu einer großen genetischen Streuung. Tumore, die eine breite genetische Streuung aufweisen, sind laut Trajanoski auch die, bei denen die Immuntherapie erfolgreich ist.

Trajanoski fordert deshalb eine umfassende Analyse von Tumorproben auf deren genetische Vielfalt. So würden sich zukünftige Resistenzen prognostizieren lassen und die Therapie könnte entsprechend angepasst werden.

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