Hilfe bei einer Weihnachtskrise

Die Advent- und Weihnachtszeit führt Menschen oft in einen psychischen Ausnahmezustand. Diese Erfahrung machen vor allem Mitarbeiter der Telefonseelsorge oder des „Brunnens“ im DEZ. Sie laden ein, ihre Hilfsangebote anzunehmen.

Die Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck Astrid Höpperger sagt, Weihnachten sei für viele Menschen eine heikle Beziehungszeit. „Enttäuschungen, Verluste und manches Scheitern werden intensiver erlebt, weil Weihnachten die Sehnsucht nach Harmonie, Geborgenheit und Frieden wachruft. Wie unter einem Vergrößerungsglas wird das deutlich, was das Jahr über drückt.“

Die Hilfsangebote

Die Telefonseelsorge ist auch an den Weihnachtstagen rund um die Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 142 und online erreichbar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Brunnen“ stehen in den Öffnungszeiten des DEZ zur Verfügung.

Von ähnlichen Erfahrungen berichtet auch der Leiter des Brunnens Gebhard Ringler. „Der Brunnen“ ist ein Ort für Gespräche und Hilfe im Innsbrucker Einkaufszentrum DEZ. Besonders die hektischsten Einkaufstage des Jahres seien eine emotional dünnhäutige Zeit. „An den Kassen der Geschäfte brechen dann meist der ganze Stress, die Ungeduld und die aufgestauten Aggressionen auf.“

Depressive Menschen oft betroffen

Besonders für Menschen, die unter Depressionen leiden, sind die Feiertage und der Jahreswechsel eine kritische Zeit, sagt Angela Ibelshäuser, die Koordinatorin des Tiroler Bündnisses gegen Depression. Etwa 35.000 Tirolerinnen und Tiroler leiden an Depressionen.

Ibelshäuser empfielt auch, Belastungen nicht nur auf eine Person zu konzentrieren, sondern auf mehrere Schultern zu verteilen. Wenn man vorher die Erwartungen abkläre und frage, „was wollen wir tun“, dann geht man nicht mit ganz so großen und nicht abgesprochenen Erwartungen auf das Fest zu.

Tipps für Weihnachten

Astrid Höpperger und Gebhard Ringler haben folgende Tipps für ein weniger emotionsgeladenes Weihnachten:

  • 1. Weihnachten soll bewusst vorbereitet und gestaltet werden, wobei weniger mehr ist. Tradition ist wichtig und gut, doch damit sie lebendig bleibt, müssen auch kleine Veränderungen erlaubt sein.
  • 2. Die Ansprüche an sich selber und andere, denen meist niemand gerecht werden kann, sollten gerade rund um die Festtage heruntergeschraubt werden.
  • 3. Den Kopf nicht in den Sand stecken. Setzen Sie sich rechtzeitig mit ihren Problemen und Sorgen auseinander. Heben Sie sich schwelende oder drohende Konflikte nicht bis zum 24. Dezember auf, sondern versuchen Sie eine rechtzeitige Klärung.
  • 4. Stress fördert Konflikte. Versuchen Sie bewusst, den Vorweihnachtsstress zu verringern. Wer die Hektik in der Vorweihnachtszeit verringert, trägt damit zu einem friedlichen Fest bei.

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