Pflegeregress abgeschafft: Mehr Nachfrage

Kein Selbstbehalt mehr aus dem Privatvermögen - das gilt künftig für Menschen, die in Pflegeheimen betreut werden. Seitens der Pflegeheime geht man jetzt davon aus, dass die Nachfrage an Heimplätzen dadurch deutlich steigen könnte.

Rund 6.000 Pflegeplätze gibt es derzeit in Tirol, ein Fünftel davon in Innsbruck. Pflege-Experten vermuten, dass die Zahl der Heimbewohner durch die Abschaffung des Pflegeregresses deutlich steigen werden.

Der Geschäftsführer der Innsbrucker Sozialen Dienste, Hubert Innerebner, glaubt, dass Menschen die aus bisher wirtschaftlichen Gründen kaum an einem Heimplatz interessiert waren, sich jetzt doch dazu geneigt fühlen, sich um einen Heimplatz zu bewerben. Somit steige natürlich die Nachfrage.

Qualifiziertes Pflegepersonal Mangelware

Die ISD haben zuletzt 120 neue Pflegeplätze in Innsbruck/Pradl bereitgestellt. Zusätzliche Heimplätze gelten als teuer, aber machbar. Die größere Herausforderung sei es, genug Personal zu finden, um die Qualität in der Pflege möglichst hoch zu halten.

Ausgebildetes Pflegepersonal gebe es zu wenig und das werde sich auch in Zukunft nicht ändern. Hier sei es notwendig, die Ausbildung zu forcieren oder auch Fachkräfte aus dem Ausland zu engagieren, so Innerebner.

Finanzierung noch nicht restlos geklärt

Durch die Abschaffung des Pflegeregresses entstehen der öffentlichen Hand Mehrkosten. Wer dafür aufkommen wird ist im Detail noch unklar. Erste Gespräche zwischen dem Bund und dem Land Tirol zur künftigen konkreten Finanzierung der Pflege, haben in diesen Tagen begonnen - mehr dazu in Pflegeregress: Länder fordern vollen Ersatz.