Tiroler Kühe müssen immer mehr leisten
59.500 Milchkühe gab es 2015 in Tirol, 2016 waren es schon über 64.000. Gestiegen ist auch die Milchleistung der einzelnen Kühe. Beides sei für die Bauern eine Überlebensfrage, meint Milchreferent Stefan Hörtnagl von der Tiroler Landwirtschaftskammer: „Wenn ich ein Betriebsergebnis brauche, dann muss ich entweder mehr Tiere haben oder etwas mehr Milch von diesen Tieren produzieren, damit ich mein Auskommen finde.“

dpa/Arno Burgi
Die Kuh an der Melkmaschine
Obwohl Ziegen-und Schafmilch am Markt sehr gefragt sind, gibt es in Tirol nur 7.200 Milchziegen und Milchschafe. Die Umstellung der Technik sei teuer und deshalb für viele nicht interessant, so Hörtnagl: „Ich muss meinen Kuhstall für Schafe oder Ziegen umbauen. Ich brauche eine ganz andere Melktechnik, das sind Investitionen die sich gewaschen haben.“
Kleine Player am großen Milchmarkt
18 Kühe stehen in einem durchschnittlichen österreichischen Stall, 16 sind es im Schnitt in Tirol. Tiroler Landwirte sind mit den vielen Steilflächen kleine Teilnehmer am internationalen Milchmarkt. EU-weit liegt Österreich an viertletzter Stelle. Die einzige Chance sei, auf Qualität zu setzen, sagt Nebenerwerbsbauer Hörtnagl. Etwa die Hälfte der Tiroler Milch sei bereits jetzt Heumilch, 20 Prozent Biomilch. Weil Tirols Kühe keine Standardmilch produzieren, würden die Bauern auch nicht mit dem europäischen Standardpreis das Auslangen finden, so Hörtnagl.
Man hofft auch auf steigende Exporte von Qualitätsmilchprodukten, vor allem nach Deutschland. Zuletzt sei die Anzahl jener Tiroler Milchbauern, die aus der Milchproduktion aussteigen, gesunken.