Kunstschnee ist positiv für Klima
Ohne Kunstschnee gibt es im Winter in vielen Skigebieten kein Skifahren mehr. Künstliche Beschneiung werde in der Gesellschaft oftmals als problematisch angesehen, sagte der Grazer Volkswirt Franz Prettenthaler von der steirischen Joanneum Research. Naturschützer kritisieren dabei den hohen Einsatz von Wasser und Strom.
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Experten des steirischen Joanneum Research (JR) erstellten nun für Tirol und die Steiermark für eine Kunstschneefläche von über 10.000 Hektar eine Klimabilanz der technischen Beschneiung. Berücksichtigt wurde dabei sowohl der Energieeinsatz und damit verbundene Treibhausgas-Ausstoß, als auch die Rückstrahleigenschaften der Schneeoberfläche.
Weiße Schneeflächen erwärmen sich nicht so stark
„Den Effekt, dass unterschiedliche Oberflächen verschiedene Rückstrahlung haben, kennt jeder: Im Sommer ist dunkler Asphalt wesentlich heißer als graue Gehwegplatten, weil heller, glatter Belag mehr Strahlung reflektieren kann. Im alpinen Bereich ist es ähnlich“, so Prettenthaler.
Hier würden weiße Schneeflächen einen Großteil der Sonnenstrahlung reflektieren und sich nicht so stark erwärmen. Dunklere Flächen, wie z. B. apere Wiesen, nehmen allerdings mehr Sonnenstrahlung auf und erwärmen die Erdoberfläche und die Umgebung stärker. Dieser Aspekt sei bei bisherigen Berechnungen in Bezug auf die Kunstschneeproduktion außer Acht gelassen worden.
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79 Tiroler Skigebiete für Berechnung herangezogen
Die Forscher berechneten für 79 Skigebiete in Tirol und 32 in der Steiermark - und somit für eine gesamte Kunstschneefläche von rund 10.300 Hektar -, welchen „kühlenden“ Effekt die Beschneiung haben kann. Das Ergebnis dieser Klimawirksamkeit haben sie mit den Emissionen die für den Strom zur Erzeugung der Kunstschneeflächen notwendig sind, gegengerechnet. Die Klimawirksamkeit der künstlichen Schneebedeckung kompensiere die Effekte der Emissionen durch Stromeinsatz um das rund Vierfache, beschrieb der Forscher das Ergebnis der Studie.
Die Einsparung an Treibhausgasemissionen für beide Bundesländer liege für das Jahr 2016 bei 316.000 Tonnen CO2. Das komme einer Einsparung der Treibhausgas-Emissionen gleich, die der Jahreskilometerleistung von 140.000 durchschnittlichen Pkw entspricht.
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Erneuerbare Energie verbessert Ergebnis zusätzlich
Der positive Klimaeffekt der Beschneiung war umso größer, je höher der Prozentsatz des durch erneuerbare Energieträger gedeckten Strombedarfes während der Schneeproduktion war.
„Unter diesen Voraussetzungen ist die technische Schneeproduktion jedenfalls kostenneutral und kann - wenn auch im geringen Ausmaß - sogar als klimaschützende Anpassungsmaßnahme der Skilift- und Seilbahnbetreiber bezeichnet werden“, folgerte die Forschergruppe. Hohe Stromimporte, wie auch höhere Emissionsraten der Stromerzeugung können jedoch das Nettoergebnis der Klimabilanz drücken.