Festspiele Erl mit Brahms und Simonischek

Schauspieler Peter Simonischek wird zusammen mit der Musicbanda Franui einen der Höhepunkte der Tiroler Festspiele Erl im Winter 2017/18 bilden. Obwohl als „Wagner-Festival“ bekannt, wurde am Donnerstag in Erl verkündet, dass alle vier Brahms-Symphonien am Spielplan stehen.

Am 2. Jänner wird Peter Simonischek zusammen mit Franui auf der Bühne stehen. Man habe, scherzte Intendant Gustav Kuhn in einer Pressekonferenz am Donnerstag, den Schauspieler in weiser Voraussicht eingeladen, weil man ihn sich nach einer allfälligen Oscar-Prämierung für Maren Ades Tragikomödie („Toni Erdmann“ war heuer als bester fremdsprachiger Film nominiert) „nicht mehr hätte leisten können“. In Wahrheit stand das Programm gemeinsam mit Franui aber natürlich schon.

Während Franui sich unter anderem bei Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Erik Satie und John Cage bedienen und diese auf bekannte Weise verfremden und verflechten werden, wird Simonischek etwa Texte von Alberto Moravia, Walter Benjamin und Ernst Jandl rezitieren.

Schauspieler  Peter Simonischek

APA/Georg Hochmuth

Peter Simonischek wurde beim Österreichischen Filmpreis als bester Schauspieler ausgezeichnet

Brahms statt Wagner

Gleich beim Eröffnungskonzert am 26. Dezember setzt der künstlerische Gesamtleiter Gustav Kuhn auf Johannes Brahms statt Richard Wagner. Diesen beschreibt Kuhn kühn als „Antipode“ zu Wagner. Kuhn war sich am Donnerstag des Images der Tiroler Festspeile Erl als „Wagner-Festival“ zwar bewusst, sprach aber von dem Festspielhaus als „Traumhaus“, das eine „ganz besondere und passende Akustik für Brahms“ vorweise. Außerdem habe das vom ihm hochgelobte Festspielorchester „noch nie Brahms gespielt“, so Kuhn.

Österreichische Erstaufführung

Auch das Spannungsverhältnis von Zeitgenössischem und Altbewährtem wird in den knapp zwei Wochen der Festspiele ausgelotet. Am 27. und 28. Dezember wird es laut Kuhn „junge und hochspannende Musiker“ zu hören geben. Der Maestro sprach damit das „Zeitgenössische Doppel“ an, welches das Ensemble Risognanze bestreitet. Mit der Kammeroper „Mise en abyme“ von Lucia Ronchetti steht dabei in diesem Rahmen eine österreichische Erstaufführung an.

Klassiker mit „aktuellem Stoff“

Nach diesem Ausflug in die Welt der zeitgenössischen Musik will Kuhn dann wieder in altbewährten Gebieten wildern. Mit Giacomo Puccini und seiner Oper „La Bohéme“ möchte er dem Festspielpublikum einen waschechten Klassiker kredenzen. Weil es sich dabei aber um einen sehr „aktuellen Stoff“ handle, schwebt Kuhn jedoch eine „sehr moderne Inszenierung für die Oper“ vor, die am 29. Dezember Premiere feiert. Als Abrundung der Festspiele soll dann, last aber sicher nicht least, das weitum beliebte und auch schon ausverkaufte Neujahrskonzert am 1. Jänner um 11 Uhr dienen.

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