Psychisch krank: Angehörige leiden mit

Jede vierte Tiroler Familie ist mit einer psychischen Krankheit konfrontiert. Angehörige psychisch Kranker würden oft aus Überforderung oder falscher Scham keine Hilfe in Anspruch nehmen, sagt der Verein Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter (HPE).

Bei psychischer Erkrankung eines Familienmitglieds seien immer auch Angehörige involviert. „60 Prozent der Angehörigen können aber nicht adäquat versorgt werden“, so HPE-Obmann Norbert Erlacher. Daraus resultiere, dass Angehörige die Hauptverantwortung wahrnehmen müssten. Folgen seien unter anderem Flucht, ungelöste Probleme oder Resignation. Aber auch zu aktives Handeln könne Schaden anrichten. Die Aufgabe des Vereines HPE Tirol sei somit die Hilfe zur Selbsthilfe. Aus der eigenen Betroffenheit heraus solle mit Menschen geredet und diese auf ihrem Weg begleitet werden.

Angehörige brauchen Entlastung

Maria Fischer, Leiterin der Innsbrucker Selbsthilfe-Regionalgruppe, präzisierte die Forderungen des Vereines HPE Tirol, die Psychotherapie solle besser zugänglich gemacht und die Versorgung in den Regionen verbessert werden. Ein Problem sei auch, dass Angehörige zu lange nicht auf sich schauen würden und sich verausgabten. Damit sei auch wichtig, dass man Angehörige entlaste, damit sie gesund blieben.

Es gebe außerdem nicht-diagnostizierte psychische Erkrankungen, unter denen Angehörige leiden, fügte Erlacher noch hinzu. Insgesamt gehe es also darum, so Fischer, dass alle Gefühle und Probleme Platz hätten. Außerdem gelte es, dass auch die Expertise der Angehörigen ernst genommen werde.

HPE von Budgetkürzung betroffen

Für den 11. November 2016 sei im Rahmen von 25 Jahre HPE Tirol ein Festsymposium mit dem Titel „Wer ist ver-rückt“ geplant. Zu diesem werden über 100 Teilnehmer erwartet. Der Verein HPE Tirol arbeitet mit rund 300 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Das Budget soll wie bei anderen Tiroler Sozialvereinen auch im kommenden Jahr von Seiten des Landes gekürzt werden.

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