Enormer Andrang bei erster Fischer-Vorlesung
So viele Politikinteressierte hat es an der Uni Innsbruck wohl selten gegeben. Vor einer vollen Aula startet der ehemalige Bundespräsident seine Vorlesungsreihe. Rund 600 Interessierte haben seinen Worten gelauscht.
APA/Johann Groder
Rat seiner Gattin nicht befolgt
Für seinen ersten Vortrag hat sich Heinz Fischer sein Fachgebiet ausgesucht: Er spricht über die Rolle des Bundespräsidenten und hat sich gut vorbereitet. Den Rat seiner ebenfalls anwesenden Frau, frei zu reden, habe er für diese Antrittsvorlesung nämlich nicht befolgt, wie er schmunzelnd zugab. Auf seiner Facebook-Seite gestand Fischer ein, vor seinem ersten Auftritt an der Uni Innsbruck, an der er sich seinerzeit habilitiert hatte, nervös zu sein.
Aufgrund des großen Besucherandrangs musste die Vorlesung im Vorfeld in einen größeren Hörsaal verlegt werden, zudem wurde die Lehrveranstaltung im Internet live übertragen. Unter großem Medieninteresse betrat der ehemalige Bundespräsident in Begleitung seiner Ehefrau Margit den Hörsaal. Auch zahlreiche Vertreter aus der Tiroler Landespolitik waren erschienen.
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Kapazität erreicht
Vor rund 600 Interessierten hielt er am Mittwoch seine Antrittsvorlesung zum Thema „Die Rolle des Bundespräsidenten in der Zweiten Republik“.
Sensibles Gleichgewicht in der Verfassung
Im Vorfeld einer Bundespräsidentenwahl würden immer unterschiedliche Reformvorschläge für das Amt des Präsidenten veröffentlicht werden. Er halte aber die Strukturbestimmungen, wie sie in der Verfassung festgeschrieben sind, für plausibel. Die Frage, ob es das Amt des Bundespräsidenten überhaupt brauche, halte er für gefährlich und nicht sachlich. „In der Verfassung ist ein Gleichgewicht zwischen Bundespräsident, Bundesregierung und Parlament festgeschrieben. Würde man die Funktion des Präsidenten herausnehmen, würde das das Gleichgewicht stören“, erklärte Fischer.
Sechs Vorlesungen wird Heinz Fischer in diesem Semester abhalten. Seine Prüfung dazu ist ebenso beliebt wie der erste Vortrag. Über 350 Studenten haben sich dafür bereits angemeldet.