Achensee: Bootsbau als Suchttherapie

Ein besonderes Projekt zur Suchtbekämpfung haben die Patienten des Rehazentrums „Haus am Seespitz“ am Achensee gestartet. Als Teil ihrer Sucht-Therapie haben sie zwei Grönlandboote gebaut.

Das „Haus am Seespitz“ ist eines der Tiroler Rehazentren für Suchtkranke. Derzeit werden dort 15 Personen betreut. Vier Monate lang haben die Patienten ihre eigene Werkstatt am Achensee betrieben. Gemeinsam mit einem Bootsbauer haben sie zwei Boote gebaut - nur aus Holz, ohne Nägel und Schrauben. Die Boote sind nach dem Vorbild der Grönländer Walfangboote entstanden.

„Dieses Projekt schweißt zusammen, man hat wieder ein Ziel vor Augen“, so Roland, der beim Bootsbau dabei war. „Man sieht, dass man im Team was schaffen kann. Wenn es einem mal nicht so gut geht, kann der andere einspringen“, ergänzt Petra, die ebenfalls am Boot mitgebaut hat.

Bootsbau aus Suchttherapie

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Symbol für Tragkraft der Therapie

Getauft wurden die zwei Boote auf die Namen „Passion“ (Leidenschaft) und „Hope“ (Hoffnung). Unter Mithilfe aller können die zwei kleinen Boote auch in ein großes Boot mit Plattform verwandelt werden. Darauf können rund 20 Personen fahren. Das große Boot sei gleichzeitig auch ein Symbol für die Tragkraft, die die Therapie bringen soll, erzählt Hausleiter Markus Walpoth: „Wenn man eine Abhängigkeitserkrankung hat, dann ist das ein lebenslanger Prozess. Aber ich glaube, es ist sehr hilfreich, Ziele im Leben zu haben. Das kann zumindest helfen, ein selbständiges Leben zu führen.“

Bootsbau aus Suchttherapie

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Gemeinsam etwas schaffen

Mit dem Bootsprojekt sollen die Patienten am Achensee eine neue Aufgabe und Perspektive bekommen. Gleichzeitig geht auch bei den Ausflügen mit den fertigen Booten am See die Therapie weiter, denn um mit den Booten fahren zu können braucht es Übung. Nur wenn alle gleichmäßig und im Takt paddeln, können die Boote schwimmen, erzählt Christian: „Es gibt viel Kraft, weil wir es gemeinsam gebaut haben und von jedem die Unterstützung da ist. Wenn mal einer nicht paddelt, paddelt der andere. Es fasziniert jeden. Es ist wunderschön, dass wir etwas geschaffen haben, was sich zuerst keiner zugetraut hat.“

Das Projekt soll künftig ausgeweitet werden, auch andere Tiroler Rehazentren sollen Boote bauen und am Achensee nutzen können.