Kollektivvertrag für Erntehelfer gefordert

Die Vertreter der Tiroler Gemüsebauern fordern einen eigenen Kollektivvertrag für Erntehelfer. Damit soll der Vorwurf der Ausbeutung von Arbeitskräften endgültig ausgeräumt werden. Der neue Vertrag würde mehr Lohn beinhalten.

Bei den Erntehelfern kehrt seit Jahren keine Ruhe ein. 2013 sind einige von ihnen wegen schlechter Bezahlung, schlechten Unterkünften und 14 Stunden-Arbeitstagen in den Streik getreten - mehr dazu in Ausgebeutete Erntehelfer erhalten Nachzahlung.

Ein Jahr später geriet ein Absamer Bauer in die Schlagzeilen, nachdem er Rumänen unter unhaltbaren Zuständen nahezu rund um die Uhr für sich arbeiten ließ - mehr dazu in ÖGB: Absamer Bauer beutete Erntehelfer aus.. Und erst kürzlich gab es einen Fall von Steuerhinterziehung eines Tiroler Bauern. Die Diskussion um die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer wurde damit neu entfacht.

Kollektivvertrag mit höherem Lohn

Auch heute seien die Arbeitsbedingungen für viele Erntehelfer oft noch schlecht, meinte Sónia Melo, die bei „sezioneri“, einer Informationskampagne für Erntehelfer, arbeitet: „Es ist nicht so, dass es nur einzelne schwarze Schafe gibt. Es ist die Regel und nicht die Ausnahme. Wir sind nicht über alles informiert, weil sich die Leute aus Angst nicht trauen, zu uns zu kommen. Sie haben Angst, den Job zu verlieren. Diese Leute aus Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine haben Kinder Zuhause und sind einfach abhängig von dem Geld.“

Der „Verein der Tiroler Gemüsebauern“ setzt sich jetzt für einen eigenen Kollektivvertrag der Erntehelfer ein. Bisher seien die Erntehelfer nur als Absatz in einem Kollektivvertrag erfasst, der in jedem Bundesland anders geregelt sei, kritisierte Vereinsmitglied Romed Giner: „Wir sind schon seit einem Jahr dran, den Kollektivvertrag für Obst- und Gemüsebau auf eigene Füße zu stellen. Wir haben ein höheres Lohnmaß angesetzt und sind nach wie vor in Verhandlung mit der Landarbeiterkammer.“ Den Gemüsebauern gehe es auch darum, den Imageschaden aus den letzten Jahren wieder gut zu machen, so Giner.

Neben einer besseren Bezahlung soll der neue Vertrag auch Details zur Unterbringung enthalten. Sollte es eine Einigung geben, könnte der neue Kollektivvertrag im Jänner 2017 in Kraft treten.