Hochwasserschutz: Pläne noch heuer fertig

Die Detailpläne für den geplanten Hochwasserschutz im Tiroler Unterinntal werden bis Ende des Jahres vorliegen. Dies kündigte der zuständige LHStv. Josef Geisler (ÖVP) am Mittwoch im Rahmen der Fragestunde im Landtag an.

Die Maßnahmen, die vor allem den Bezirk Kufstein betreffen, sollen Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser bieten. „Einen Schutz für ein 80-jährliches Ereignis haben wir bereits“, erklärte Geisler. Im Jahr 2005 hatte es in Wörgl ein Jahrhunderthochwasser gegeben. Damals wurde beinahe das gesamte Gewerbegebiet überschwemmt, mehr als 400 Gebäude waren insgesamt betroffen.

Mehr als zehn Jahre danach warten die betroffenen Gemeinden im Tiroler Unterland noch auf die Errichtung der Schutzbauten. Bei Vorliegen der Pläne wisse man dann im Detail, wo etwa Dämme gebaut sowie Retentionsflächen bereitgestellt werden müssten, sagte Geisler.

Schwierige Verhandlungen mit Grundeigentümern

Der LHStv. verwies unter anderem auf die schwierigen Gespräche mit den Grundeigentümern. Schließlich gehe es um Hunderte Grundbesitzer sowie über 4.000 betroffene Gebäude. Hunderte Hektar müssten freigestellt bzw. ein generelles Bauverbot erlassen werden.

Anfang April hatte die Behörde entschieden, dass ein Großverfahren nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVP-G) bei den geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen im Unterinntal nicht notwendig sei. Das Schutzprojekt werde in einem „detaillierten Einzelverfahren“ nach dem Wasserrecht und allenfalls nach dem Naturschutz- und dem Forstrecht verhandelt.

Hunderte Millionen Euro sind notwendig

Die Kosten für die Schutzmaßnahmen „von Innsbruck bis Kufstein“ konnte und wollte Geisler zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau beziffern. Schätzungen zufolge dürften sie 350 bis 450 Mio. Euro kosten. Für 85 Prozent werde der Bund aufkommen, für den Rest die Gemeinden. Das Land Tirol werde aber zusammen mit diesen die „Belastung“ tragen. Der LHStv. dachte auch an die Installierung eines „Solidaritätsfonds“, an dem sich auch die nicht betroffenen Gemeinden des Bundeslandes beteiligen sollten. Im Jahr 2018 soll dann mit den entsprechenden Bauarbeiten begonnen werden.