Kampf gegen drohende Borkenkäferplage
Täglich streift Förster Ephräm Unterberger in diesem Frühjahr durch sein Revier. Seine Aufmerksamkeit gilt besonders kleinen Bohrlöchern und dicken Harzgallen an ohnedies schon geschwächten Fichten mit dünner Baumkrone. Solche Bäume sind mit großer Wahrscheinlichkeit Brutstätten für den Borkenkäfer und gehören rasch entfernt. Ebenso wie frisches Schadholz das durch den Windwurf im Jahr 2015 noch zuhauf in Tirols Wäldern liegt - mehr dazu in Experten erwarten Borkenkäfer-Plage.
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Enorm rasche Vermehrung der Käfer
Bei günstiger Witterung - eben nach sehr milden Wintern - kann sich der Borkenkäfer explosionsartig vermehren. Ein Käferweibchen legt unter die Rinde einer Fichte bis zu 140 Eier. In dritter Generation hat ein Weibchen damit für rund 100.000 Käfernachkommen gesorgt. Bei einer derartigen Massenvermehrung fallen schließlich auch gesunde Fichten dem Käfer zum Opfer. Ganze Waldstriche kann er so zum Absterben bringen.
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Der Käfer bohrt sich nämlich bis unter die Rinde des Baumes ein und legt dort seine Eier ab - also genau in jener Schicht wo die nährstoffreichen Lebenssäfte des Baumes fließen. Dort fressen sich die Käferlarven satt und bringen gleichzeitig den Baum zum Absterben. In Österreich sind es vor allem der Buchdrucker und der Kupferstecher die dem Wald zusetzen. Sie sind auf Fichten, die vielerorts in Monokultur gesetzt worden sind, spezialisiert und haben dadurch enormes Verbreitungspotential.
Mischwälder und Gegenspieler als Gegenstrategie
Kurzfristig kann man einer Massenvermehrung des Borkenkäfers Vorbeugen, indem man frisches Schadholz noch im Frühjahr aus dem Wald entfernt oder im Wald aufarbeitet. Weiters sollten befallene Bäume gefällt und abtransportiert werden. Zusätzlich kann man mit Netzfallen den Befallsdruck des Borkenkäfers mindern. „Am besten wirken diese Maßnahmen, wenn man sie jährlich durchführt und nicht nur dann wenn eine Massenvermehrung droht“, erklärt Ephräm Unterberge.
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„Mittel- und langfristig ist ein gesunder Mischwald der beste Schutz vor einer Borkenkäferplage“, erklärt der Förster. Bei den Bundesforsten, für die er im Einsatz ist, setzt man aber auch auf die natürlichen Feinde des Käfers. Bereits abgestorbene Bäume ohne Rinde sind für den Borkenkäfer nicht mehr interessant - sehr wohl aber für den Specht. Auf seinem Speiseplan wiederum stehen die Larven des Borkenkäfers. Deshalb lässt Unterberger viele solcher „Stangger“, wie er sie nennt, stehen.
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Ausgang heuer ungewiss
Was der Borkenkäfer nicht mag ist nasses unbeständiges Wetter, wie es seit geraumer zeit in Tirol herrscht. Hält dieses an könnte sich die Borkenkäferplage in Grenzen halten. Kommen aber stabile Schönwetterperioden, dann ist eine Massenvermehrung durchaus realistisch. Die aufgestellten Schlitzfallen zeigen nämlich eindeutig, dass die Borkenkäferpopulation heuer überdurchschnittlich stark ist. Sich alleine auf das Wetter zu verlassen, wäre deshalb ein großes Risiko.