Junge Flüchtlinge in Dölsach gut eingelebt

Nicht problemlos aber auf bestem Wege verläuft die Integration von 13 minderjährigen Flüchtlingen in Dölsach in Osttirol. Seit 100 Tagen werden die Jugendlichen aus Somalia und Afghanistan in einer Wohngemeinschaft von SOS-Kinderdorf betreut.

„Man darf nicht glauben, dass die Arbeit immer einfach ist, denn die Jugendlichen haben viel hinter sich und das lastet spürbar auf ihren Seelen. Manchmal ziehen sie sich stark zurück, dann wieder gibt es Momente, wo man gar nicht genug für sie da sein kann, so viel wollen die Jungs lernen und unternehmen“, erzählt der pädagogische Leiter der Wohngemeinschaft Egon Wibmer.

Sechs Pädagogen, zusätzlich Übersetzer und Freiwillige kümmern sich um die Integration und eine altersgerechte Betreuung der jungen Flüchtlinge. Dies sei besonders wichtig, weil die jungen Menschen eine beschwerliche Flucht hinter sich haben und jetzt einen sicheren Ort brauchen, wo sie Ruhe finden, erläutert der Leiter von SOS-Kinderdorf Osttirol, Guido Fuss.

Junge Flüchtlinge Dölsach

SOS-Kinderdorf

Hermann Jungmann vom SV Dölsach freut sich über einen „Legionär“ in seinem Verein. WG-Leiter Egon Wibmer weiß, dass jugendliche gerade durch den Sport gut integriert werden können.

Integration durch Schule, Sport und Sprache

Dass die Integration der Jugendlichen sehr zufriedenstellend läuft, sei der guten Zusammenarbeit mit Gemeinde, der Schule, Vereinen und auch der örtlichen Wirtschaft zu verdanken. Sechs der 13 Jugendlichen besuchen die Neue Mittelschule in Nußdorf-Debant, sieben - die das Pflichtschulalter überschritten haben - nehmen am Deutschkurs im Haus teil. Zwei Jugendliche haben jeweils einen fixen Bezugsbetreuer. Jeden Monat gibt es eine Hausversammlung, wo aktuelle Themen und Fragen besprochen werden. Fußball, Volleyball und Basketball sind Schwerpunkte in der Freizeit und fördern die Integration.

„Für ein gutes Miteinander sind aber auch kritische Rückmeldungen wertvoll. Wir nehmen diese gern entgegen und setzen uns damit auseinander, um sie einfließen zu lassen und bei Bedarf auch Änderungen durchzuführen“, erklärt Fuss. Wie berichtet war diese zweite Flüchtlingseinrichtung in Dölsach nicht unumstritten - mehr dazu in Heftige Debatte um zweites Asylwerberheim.

Kleinquartiere für Jugendliche essentiell

Insgesamt hat SOS-Kinderdorf österrweichweit 180 neue Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge geschaffen - kleine Einheiten statt Großquartiere, mit pädagogischem Fachpersonal statt Security Teams, mit altersgerechter Betreuung und Integration statt Verwahrung. So sehen dies übrigens auch die UN-Kinderrechte vor. Zudem betreibt SOS-Kinderdorf spezielle Einrichtungen in Salzburg und Hall, wo schon seit mehr als zehn Jahren junge Flüchtlinge betreut werden.

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