Deutsche wählen Bürgermeister in Jungholz

Bei den Gemeinderatswahlen am 28. Februar werden auch über 41.000 Nicht-Österreicher zur Urne gebeten. In der Kleingemeinde Jungholz (Bezirk Reutte) sind die Einwohner mit deutschem Pass mittlerweile sogar in der Mehrheit.

Die Gemeinderatswahl in Jungholz wird alles andere als spannend, denn es tritt nur die Liste „Wir Jungholzer mit Zukunft“ an. An ihrer Spitze steht die 40-jährige Karina Konrad, Vertriebsmanagerin einer regionalen Bank. Damit steht auch schon die neue Bürgermeisterin der rund 300 Einwohner zählenden Gemeinde fest. Die Bankmanagerin wird Langzeitbürgermeister Bernhard Eggel ablösen, der nach 24 Jahren nicht mehr kandidiert. Da aber nur eine Liste bei der Wahl antritt, verzichtet Konrad auf großes Wahlkampfgetöse.

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Die künftige Bürgermeisterin von Jungholz

Ihre Liste werde nur einen Prospekt aussenden, so Konrad. Gerade in einer Tourismusregion sehe sie nur ungern großflächige Wahlplakate, so die künftige Bürgermeisterin.

Nur Österreicher dürfen in Spitzenpositionen

Nicht-Österreicher können sich rechtlich zwar in den Gemeinderat wählen lassen, nicht jedoch in die Führungsämter, diese bleiben Österreichern vorbehalten. Die Gemeinde braucht einen Bürgermeister, einen Stellvertreter und zwei Gemeindevorstände, die Österreicher sind.

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Noch-Bürgermeister Eggel

Dieses Problem habe bei der letzten Gemeinderatswahl vor sechs Jahren nur noch knapp gelöst werden können, sagte Noch-Bürgermeister Eggel.

Von den 253 Wahlberechtigten in Jungholz sind 155 deutsche Staatsbürger. Sie sitzen dort auch im Gemeinderat. Es könne durchaus sein, dass die Mehrheit der Gemeinderäte Nicht-Österreicher seien. Dieser Umstand führte in Jungholz bei der letzten Wahl schon zu einem Problem, weiß Noch-Bürgermeister Eggel.

Konrad tritt mit durchmischter Liste an

In dieses Dilemma dürfte Eggels Nachfolgerin Konrad diesmal nicht geraten - sie habe eine gut durchmischte Gemeinderatsliste, wie sie sagt. Auf dieser Liste steht auch Hotelier Dieter Merz, der in Stuttgart geboren wurde und aufwuchs. Der Deutsche will sich im Jungholzer Gemeinderat vor allem für den Tourismus einsetzen. Er sei nun seit fünf Jahren in Jungholz, habe sich den Blick von außen noch bewahrt und könne sich somit einbringen. Dass in Jungholz sozusagen die österreichische Minderheit die deutsche Mehrheit regiert, ist für Merz kein Problem.

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