Geplante Schneekanone entzweit Kitzbühel

Die Kitzbühler Bergbahnen wollen am Kitzbühler Horn eine Beschneiungsanlage errichten. Das sorgt für Diskussionen. Nicht nur die FPÖ fordert, dass am Kitzbühler Hausberg weiter auf Naturschnee Ski gefahren wird.

Das Kitzbühler Horn ist die Wiege des Kitzbühler Skisports, 1893 fuhr Franz Reisch erstmals auf Skiern den Hausberg hinab. Die Kitzbühler hegen deshalb eine ganz besondere Beziehung zum Horn. Dort sind zwar acht Liftanlagen mit mehreren Pisten zu finden, doch keine einzige Schneekanone.

Einheimische schätzen Retro-Feeling

Was in Tirol fast exotisch anmutet, gefällt vielen Kitzbühlern und Kitzbühlerinnen. Auch dem jungen Hotelier und Aufsichtsrat im Tourismusverband (TVB), Sebastian Witzmann. „Es ist eben ein Skigebiet der ruhigeren Art, ein Naturschnee-Skigebiet. Die Klientel, die da oben verkehrt, schätzt es auch, dass es dort oben gemütlicher zugeht und die Angelegenheit ein bisschen ursprünglicher ist.“

Kitzbühel Beschneiung

ORF

Skifahren wie früher könnte am Kitzbühler Horn bald Geschichte sein.

Die Bergbahn AG Kitzbühel will das Horn jetzt mit Schneekanonen versehen. Der Kitzbühler Haus- und Familienberg ist ein Südhang, somit viel der Sonne ausgesetzt und schneemäßig zu unberechenbar, so Bergbahn-Vorstand Josef Burger. „Da bedarf es, wenn man den Skibetrieb weiter absichern will, einer unterstützenden Beschneiung. Unterstreichen möchte ich ‚unterstützend‘. Da geht’s nicht um eine Hochleistungsschneeanlage, da geht es um eine Absicherung des Skigebietes.“

Erlebnisberg mit Snowpark

Zehn Millionen Euro sind vorerst für die Beschneiung reserviert. Doch damit alleine ist es nicht getan. 15 Millionen dürften in Zukunft für die Modernisierung der Liftanlagen hinzukommen, rechnete Burger, der mit dem Kitzbühler Horn noch mehr vorhat. „Wir würden das Kitzbühler Horn positionieren als Berg für Familien, als einen Berg für Kinder und auch als einen Erlebnisberg für die Jugend. Und damit ist gemeint, dass wir zusätzlich auch einen Snowpark und eine Funslope anbieten möchten.“

Junghotelier und Touristiker Sebastian Witzmann hielt gegenüber dem ORF Tirol dagegen: „Kleinskigebiete haben automatisch weniger Attraktivität für den Endverbraucher als ein großes Skigebiet wie z.B. Hahnenkamm, Pass Thurn oder Kirchberg. Wenn ich am Kitzbühler Horn eine Beschneiung mache, dann mag das zwar für das Kitzbühler Horn schön sein, nur wird das touristisch nicht der große Wurf sein.“

Politik hat Thema schon aufgegriffen

Auf das Thema hat sich auch FPÖ-Stadtparteiobmann Alexander Gamper eingeschossen: „Das Kitzbühler Horn ist jetzt noch in einem Rahmen, wo man sagt, das ist noch von der Umwelt, von der Belastung, von den Skifahrern her verträglich für die Tiere, für die Pflanzenwelt für die Umwelt.“

Das Kitzbühler Horn müsse unangetastet bleiben, forderte die FPÖ. Kitzbühls Familien-Hausberg solle nicht auch noch zu einem Ski-Industrieberg werden.