Trauergruppe hilft nach Todesfall

In Innsbruck und Imst starten diese Woche wieder Trauergruppen. Die Gruppen bieten die Möglichkeit, die persönliche Neuorientierung nach einem Todesfall gemeinsam mit Menschen zu starten, die diese Erfahrung teilen.

An zwei Schnupperabenden und sieben weiteren Terminen trifft sich die Gruppe, eingeladen sind auch Menschen, deren Verlust schon länger zurück liegt. In der Gruppe entscheidet jeder selbst, wie viel er oder sie vom Verstorbenen und vom Todesfall erzählen möchte.

Oft ist die Teilnahme an einer Trauergruppe hilfreich für Menschen, die Angst haben, ihren Freundeskreis zu sehr zu belasten oder die befürchten, ihre Gefühle könne nur verstehen, wer ebenfalls mit einem Todesfall konfrontiert ist.

Tröstliches Vertrauen durch gleiches Schicksal

Die Gruppe in Innsbruck wird vom Psychotherapeuten und Theologen Gerhard Waibel geleitet. Der Austausch unter Menschen mit gleichem Schicksal schafft in der Gruppe Vertrauen, das zwar den Verlust nicht schmälert, aber tröstet. Im Sich-Erinnern an den Verstorbenen sieht Waibel eine gute Weise des Trauerns, das Sprechen ermöglicht Trauerverarbeitung eher als Tipps, die auf „Wegstecken“ und „Vergessen“ abzielen.

Von Zeit und Endgültigkeit

Wesentlich im Zusammenhang mit Trauer ist der Faktor Zeit, sagt Waibel. Trauerreaktionen können unter Umständen erst nach Monaten bis Jahren auftauchen, „diese Verzögerung ist eine psychische Schutzfunktion.“ Menschen können nach einem Todesfall oft nur von einem Tag auf den nächsten leben, längere Perspektiven seien unmöglich. Erst sehr viel später kann sich umfassendere Einsicht ausbreiten. Über die Dauer des Trauerprozesses, so Waibel, „gibt es oft irrige Vorstellungen, dass man das nach zwei, drei Monaten hinter sich haben sollte. In Wirklichkeit dauert es ein bis zwei Jahre.“

Das Thema der Endgültigkeit des Todes wird in Trauergruppen gemeinsam besprochen, erst, wenn man diese Endgültigkeit akzeptieren könne, sei man am „Boden der Wirklichkeit“ angekommen, so Waibel. Und auf diesem Boden könne dann Neues wachsen. Alle Informationen über die Trauergruppen in Innsbruck und Imst gibt es bei der Tiroler Hospizgemeinschaft.

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