Infarkttod: Frauen öfter betroffen

In Innsbruck geht es seit Donnerstag bei einem Kardiologen-Kongress um die Frage, warum Frauen öfter an Herzkreislaufversagen sterben als Männer. Neben bekannten Risikofaktoren erkennen die Mediziner zunehmend Stress als Auslöser.

Frauenherzen schlagen anders als Männerherzen. Diese banal anmutende Erkenntnis ist für die Mediziner am 17. Kardiologenkongreß in Innsbruck von ganz entscheidener Bedeutung. Denn sowohl bei der Behandlung als auch bei der Diagnose einer Herzkreislauf-Erkrankung wie dem Herzinfarkt müssen Unterschiede gemacht werden.

Frauen zeigen andere Symptome

Die Symptome für einen Infarkt sind bei Frauen anders als bei Männern, sagte Wolfgang Franz, Leiter der Kardiologie an der Klinik Innsbruck: "Frauen melden sich verzögert beim Arzt. Die Zeit bis zum „First-medical-contact" dauert bei Frauen länger. das ist vermutlich so, weil Frauen auch andere Symptome haben. Oft sind es Schmerzen in der Magenregion, Schmerzen im Rücken, Schmerzen im Halsbereich. Während Männer mit linksseitigen Schmerzen mit Ausstrahlung in den Arm eher klassische Symptome zeigen.“

Das Risiko für einen Herzinfarkt werde oft unterschätzt, so Vera Regitz-Zagrosek vom Institut für medizinische Geschlechterforschung an der Berliner Charité. Meist würden Frauen einen Infarkt nach dem Wechsel erleiden. Aber auch jüngere Frauen seien betroffen: „Die Diabetikerinnen und Frauen mit Hypertonie haben ein sehr hohes Risiko. Was wir jetzt lernen ist, dass Stress ein ganz wesentlicher Faktor ist. Wir sehen zunehmend Frauen, die keine erkennbaren Risikofaktoren haben, die normalgewichtig sind, die nicht rauchen, die keine Fettstoffwechselstörungen haben, die aber wohl unter dem Einfluss von Stress vermehrt Infarkte bekommen.“

Verkalkte Herzklappen sind nicht mehr das Problem

Einen Druchbruch gebe es laut Medizinern im Bereich der Behandlung von verkalkten Herzklappen. Durch minimalinvasive Operationen mit kleineren Klappen könne man immer mehr älteren Patientinnen helfen, für die es vor einigen Jahren vielleicht noch keine Operation gegeben hätte, sagte Guy Friedrich Kardiologe an der Klinik Innsbruck.

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