Heeres-Chef musste eigenen Helm einsparen

Militärkommandant Herbert Bauer hat am Dienstag über die Auswirkungen des Sparkurses in Tirol gesprochen. Bauer, der selbst seinen Schutzanzug abgeben musste, sagte, er könne einen jederzeitigen Einsatz in jedem Gelände – im Unterschied zu vor einem Jahr – nicht mehr garantieren.

Seinen Helm und seinen persönlichen Schutzanzug musste der Tiroler Militärkommandant abgeben, weil es zu wenig gebe und die Ausrüstung vielleicht von jemand anderem dringender benötigt werde, erläuterte der Militärkommandant in der Radiosendung „Hallo Tirol“. In Tirol gebe es kein schweres Gerät mehr, der einzige Hubschrauber befinde sich in Schwaz.

Herbert Bauer

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Militärkommandant Herbert Bauer

Die Anforderung von Black Hawks und schwerem Gerät aus Ostösterreich sei nicht so einfach wie ursprünglich vereinbart, da es Ersatzteil- bzw. Betriebsmittelprobleme gebe, so Bauer.

Von den Pinzgauern habe Tirol bisher mehr als 100 ersatzlos abgegeben müssen. „Bis Jahresende werden wir die Hälfte aller unserer Fahrzeuge abgegeben haben müssen.“ Wenn eine Truppe zu einem Einsatz geschickt werde, müssten zivile Busse angemietet werden, im Gebirge müssten die Soldaten eben zu Fuß weitergehen.

Eurofighter „notwendig und kompetent“

Der Kritik mancher Hörer an den Kosten für die Eurofighter widersprach der Tiroler Militärkommandant: „Die Abfangjäger gehören zur Landesverteidigung und man kann nicht einen Bereich gegen den anderen ausspielen. Das wäre, wie wenn man die Feuerwehr vor die Entscheidung stellt, ob sie einen Schlauch oder ein Feuerwehrauto anschaffen will.“

Bauer wies den Vorwurf eines Anrufers zurück, wonach sich Österreich mit den Eurofightern lächerlich mache. Zuletzt seien im Jahr 2002 amerikanische Bomber abgefangen worden - damals noch von den Draken -, die sich unter den Tragflächen eines Tankfliegers versteckt hätten. „Um das zu erkennen“, so Bauer, „muss man aufsteigen und dafür brauchen wir die Flugzeuge“. Auf dem Radar allein seien Manöver wie diese nicht zu erkennen.

Kaserne verkauft, Ersatzquartier unleistbar

„Wo blieb das Geld aus dem Verkauf von Kasernen?“ wollten Radio Tirol Hörer wissen. Einige Kasernen seien noch nicht verkauft, antwortete Bauer, in Tirol z.B. die in Lienz. Erlöse würden außerdem nicht an das Heer, sondern an das Finanzministerium fließen, „das Bundesheer sieht das Geld gar nicht“, erläuterte der Tiroler Militärkommandant. Ein noch größeres Problem sei allerdings, dass für die Truppen der verkauften Kasernen ein Ersatzquartier beschafft werden muss und dafür gebe es kein Geld.

Reservisten einsparen?

Ein Hörer machte den Vorschlag, Geld für die Aufrechterhaltung der Reservisten, ihrer jährlichen Übung und ihres Materials einzusparen. Bauer wies das zurück. Die Verfassung sehe Reservisten vor, es mache einen Unterschied, ob alle Soldaten unter Waffen stehen oder ob man einen Teil von ihnen nur dann holt, wenn man sie braucht. Dieses Milizsystem sei in der derzeitigen Form wesentlich ökonomischer.

Am Montag erklärten Vertreter der Offiziere, dass das Bundseheer derzeit gar nicht mehr in der Lage sei, Einsätze z.B. im Katastrophenschutzu zu leisten - mehr dazu in Heeres-Offiziere kritisieren Sparkurs.