Zugsunfall auf Brenner: Drei Verletzte
Die beiden Loks der privaten Gesellschaft Lokomotion waren laut ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel am Montag kurz vor 6.00 Uhr aus dem italienischen Bereich des Bahnhofs Brenner auf österreichisches Gebiet gerollt und dort gegen einen abgestellten Zug der Rollenden Landstraße geprallt. Daraufhin stürzte das Triebfahrzeug am Zugsende des RoLa-Zuges über das Ende des Stumpfgleises einige Meter in die Tiefe.
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Lokführer wollte von einer in die andere Lok wechseln
Gegenstand der Erhebungen wird sein, warum sich die beiden Lokomotiven des privaten Betreibers selbstständig gemacht hatten. Fest steht bisher nur, dass die Loks wegrollten, als der 24-jährige Lokführer bei einem Rangiermanöver von einer in die andere Lok wechseln wollte. Der Lokführer versuchte noch auf die Lok aufzuspringen, kam dabei aber im Schnee zu Sturz und verletzte sich dabei.
Bei den Verletzten handelt es sich um den 24-jährigen deutscher Lokführer von Lokomotion, den 35-jährigen Lokführer der ÖBB-Lok aus Ungarn und um eine 48-jährige deutsche Mitarbeiterin im Liegewagen der Rollenden Landstraße.
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Der Betrieb der Rollenden Landstraße musste nach dem Unfall bis Montagmittag eingestellt werden, ansonsten war die Bahnstrecke nach einer kurzen Unterbrechung wieder befahrbar.
Geisterloks am Brenner kein Einzelfall
Auslöser für das Unglück waren zwei Triebfahrzeuge der privaten Firma Lokomotion. Deren Betriebsleiter Niels Jäger zeigte sich erleichtert, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist, die Lokomotiven hätten auch weiter kommen können, dann wäre der Schaden sicher größer gewesen. So etwas komme aber nur sehr selten vor, sagt Jäger. In den zehn Jahren in denen er am Brenner sei, „war es insgesamt vielleicht zwei Mal“.
Gewerkschafter sieht Organisationsversagen
Die Aussagen des Betriebsleiters des privaten Betreibers Lokomotion, der sich erleichtert gezeigt habe, dass beim aktuellen Eisenbahnunfall am Brenner in Tirol nicht mehr passiert sei, seien „äußerst bedenklich“, kritisiert Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Sektion Verkehr in der Gewerkschaft vida und Vorsitzender des ÖBB-Konzernbetriebsrats.
Sicherheitsbestimmungen seien zur Unfallvermeidung da und müssten auf Punkt und Beistrich eingehalten werden. Wie von der Gewerkschaft gefordert, sei deshalb auch eine Selbstkontrolle der Unternehmen durch selbstbezahlte Gutachter dringend abzustellen. Das müsse durch eine unabhängige Behörde erfolgen, bekräftigt Hebenstreit.
Dass diese Vorfälle jedoch, wie vom Lokomotion-Betriebsleiter angesprochen, jedoch nur selten vorkämen, sei bereits ein Unfall zu viel, so Hebenstreit. Hier sei ein klares Organisationsversagen festzustellen. Im Eisenbahngesetz sei nämlich klar festgelegt, dass in derartigen Fällen entsprechende Vorbeugemaßnahmen zu treffen sind, um ein Wiederholen zu verhindern.