Verheerender Luftangriff vor 70 Jahren

Am 15. Dezember vor 70 Jahren ist Innsbruck vom ersten Luftangriff der Alliierten getroffen worden. Es handelte sich dabei um den verheerendsten von insgesamt 22 Angriffen auf die Landeshauptstadt. Fast 300 Menschen wurden bei dem Angriff getötet, etwa 500 verwundet.

Der 15. Dezember 1943 war ein verhängnisvoller Tag für Innsbruck und seine Einwohner. Die 15. US-Luftflotte flog ihren ersten großen Angriff auf die damalige Gauhauptstadt, Ziel war vor allem die Zerstörung der strategisch wichtigen Bahnanlagen.

Massive Zerstörungen am Innsbrucker Hauptbahnhof

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Massive Zerstörungen am Innsbrucker Hauptbahnhof

Jugendliche mussten Innsbruck verteidigen

Für die Luftverteidigung von Innsbruck wurden damals großteils 15- bis 17-jährige Burschen als Flakhelfer eingesetzt, die über keinerlei Erfahrungen im direkten Kriegseinsatz verfügten.

Junge Soldaten mit Flak-Geschütz

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Junge Soldaten an der Flak

Albert Fiegl war damals 15, er erzählt, wo heute der Flughafen sei, seien drei Batterien mit je sechs großen Geschützen von je acht Metern Höhe gewesen. „Wir waren ganz am Anfang der Einschulung und dann ist über dem Patscherkofel ein Pulk mit 33 amerikanischen viermotorigen Flugzeugen gekommen und die sind quer über die Stadt hereingeflogen und da haben wir hinaufgeschossen.“ In der Stadt habe es sehr schwere Zerstörungen und innerhalb weniger Sekunden fast 300 Tote gegeben.

Viele Bewohner wurden überrascht

126 Tonnen Bomben wurden an diesem Tag über Innsbruck abgeworfen, mit verheerenden Folgen: 270 Tote, 500 Verwundete, 45 Häuser wurden komplett zerstört. Am schlimmsten betroffen waren die Innenstadt und Wilten. Viele Einwohner wurden vom Angriff überrascht, erzählt Magdalena Vietoris, sie war damals elf Jahre alt. Das Haus ihrer Großeltern wurde zerstört, ihre Tante getötet. Mit den Rettungswägen seien die Verletzten eingesammelt und in die Krankenhäuser gebracht worden. Die Toten habe man begraben, wenn keine Angehörigen da waren, ihre Tante Luise sei zwischen Weihnachten und Neujahr gefunden worden.

Bombentrichter vor der Triumphpforte

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Bombentrichter vor der Triumphpforte

Vier Tage später folgte der nächste Angriff, diesmal allerdings mit weniger dramatischen Folgen. Noch lange nach Kriegsende bedeuteten Sirenen für Albert Fiegl Schreckliches. Jede Sirene habe ihn an den Krieg erinnert. Gott sei Dank habe man jetzt 70 Jahre in einer wunderbaren Zeit gelebt. „Wir Alten schätzen es sehr, dass das heute die Jugend nicht mehr mitmachen muss.“