Südtirol: Wintersaison läuft stockend an

Der 8. Dezember ist in Südtirol traditionell der große touristische Winterauftakt. Nicht so heuer: Der Feiertag fällt auf einen Sonntag und auch sonst stehen die Zeichen auf Krise. Die Hoteliers jammern, manche nennen die Lage gar prekär.

Das Vier-Sterne-Superior-Hotel Erika in Deutschnofen öffnet erst Mitte Dezember seine Türen. Die Buchungslage sei flau, so Hotelier Luis Brunner. Er beantwortet zwar fleißig E-Mails, aber nur jede 20. Anfrage ist eine Buchung, so Brunner: „Die Buchungslage rund um Weihnachten ist noch o.k., aber vor Weihnachten kommen immer weniger Gäste und in der Nachsaison ist fast gar nichts mehr los. Für uns stellt sich langsam die Frage, was wir machen sollen: Das Personal kostet immer mehr, die Steuerbelastung wird immer höher und die werden Einnahmen immer weniger.“

Hotel leer Innenansicht

ORF

Der Aufenthaltsraum im Hotel Erika wartet noch auf Gäste.

Dabei ist das Hotel nur acht Kilometer vom Skigebiet Obereggen entfernt. Der Skibetrieb dort läuft bereits bei besten Bedingungen.

Gäste buchen kurzfristig und bleiben kürzer

Die Hotels in Obereggen direkt neben der Piste sind begünstigt. Die Gäste buchen hier zwar kurzfristig und bleiben kürzer, aber Christoph Kofler kann seinen Betrieb am 7. Dezember öffnen. „Generell schaut die ganze Wintersaison nicht so schlecht aus. Wir merken aber schon die Tendenz, dass die Buchungen aus Italien zurück gehen, die Gäste sind preissensibler.“, so Kofler.

Tirol als Vorbild und Konkurrent

In der Südtirol Marketing Agentur werden akribisch alle Zahlen studiert, es werden Vergleiche zum Tiroler Tourismus gezogen, der erst zuletzt einen Rekordsommer vermeldet hat – mehr dazu in Sommersaison mit neuem Gästerekord , im letzten Jahr zudem einen Rekordwinter – mehr dazu in Wieder Rekordwinter für Touristiker.

Die Tirol Werbung habe mehr Budget zur Verfügung und investiere auch deutlich mehr Geld in die Kommunikation für den Winter, sagt Greti Ladurner, Geschäftsführerin der Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG): "Der Winter ist ein Thema, das wir uns genauer anschauen müssen. Wir haben erst diese Woche die Projektgruppe ‚Zukunft Winter‘ ins Leben gerufen. Wir müssen herausarbeiten, was Südtiroler Winter bedeutet.“

Luis Brunner hofft, dass es wieder aufwärts geht. Dass sich die wirtschaftliche Lage in Italien bessert und dass sich der Steuerdruck mäßigt. Auch der Südtiroler Hotelier- und Gastwirteverband fordert dringend bessere Rahmenbedingungen für die Betriebe.