Billig-Teiglinge setzen Bäckern zu

In Tirol gibt es derzeit noch 150 Bäckerbetriebe. Jedes Jahr werden es um zwei bis drei Prozent weniger. Den heimischen Bäckern setzt zunehmend das Angebot in Supermärkten aus industriell hergestelltem Brot und Teiglingen aus dem Ausland zu.

In Tirols Bäckereien arbeiten etwa 2.000 Mitarbeiter. Dass der jährliche Rückgang der Bäckereien in Tirol nicht bei fünf Prozent liegt wie in anderen Bundesländern ist auf den Tourismus zurückzuführen. Der „Tag des Brotes“ am Mittwoch soll die Bedeutung dieses Grundnahrungsmittel betonen sowie die Wertschätzung für Brot und das Bäckerhandwerk fördern.

Bäcker setzen auf teure, aufwändige Handarbeit

Durch das immer breiter werdende Brotangebot in Supermärkten geraten die Bäckereien zunehmend unter Druck, sagt Max Wurm, Bäcker in Stumm im Zillertal und Innungsmeister der Tiroler Bäcker. Das Konsumverhalten habe sich dadurch grundsätzlich geändert. Früher sei der Bäckerkunde ein Stammkunde gewesen. Nun würden viele Konsumenten in verschiedenen Supermärkten einkaufen. Die heimischen Bäcker würden versuchen mit Qualität zu punkten. Er weist aber auch darauf hin, dass die Handarbeit einen höheren Preis koste. „Wir lassen etwa dem Teig mehr Zeit, damit er sich entwickeln kann und mehr Geschmack hinkommt“, erklärt Wurm.

70 Prozent der Teiglinge kommen aus dem Ausland

Die Standesvertreter kritisieren, dass in vielen Supermärkten Brot aus Teiglingen schnell aufgebacken werde. Manches Brot sei derart industriell gefertigt, dass es nicht einmal mehr Schimmel bilde, wenn es alt sei.

Die Teiglinge für Industrie-Brot stammen laut Schätzung der Wirtschaftskammer zu 70 Prozent aus dem Ausland, großteils aus Billiglohnländern wie etwa Tschechien oder Polen. Nur zu 30 Prozent kommen sie aus Österreich.