Hoffen auf Fortbestand nach Alpine-Insolvenz

Entgegen noch vor wenigen Wochen anders lautenden Meldungen hat der Salzburger Baukonzern Alpine am Dienstag Insolvenz angemeldet. Der Schuldenstand beträgt 2,56 Milliarden Euro. In Tirol sind bis zu 450 Mitarbeiter betroffen.

Dennoch schaut die Prognose für einen Weiterbestand der Firma laut Experten zumindest für Österreich nicht schlecht aus.

Nicht die erste Krise

Für die Alpine Bau Tirol, zuständig für Tirol und Vorarlberg mit Sitz in Kematen, ist das nicht die erste wirtschaftliche Krise. Niederlassungsleiter Martin Schwaiger erlebte schon Mitte der 90-er Jahre mit, wie die damalige Mayreder Bau an die Alpine verkauft werden musste. In der aktuellen Krise zeigt sich Schwaiger wieder optimistisch.

Das Unternehmen für Hoch- und Tiefbau werde in Österreich mit dem überwiegenden Teil der Arbeitsplätze bestehen bleiben können. Grundsätzlich sei der Insolvenzantrag nicht das Ende eines Unternehmens. Er sei derzeit damit beschäftigt, die eigene Mannschaft und die Auftraggeber zu beruhigen, so Schwaiger. Für Nachunternehmer oder Subunternehmer, die um ihr Geld bangen, werde es schwieriger sein, denn es werde eine Zeit vor und nach der Insolvenz geben. Für die Zeit vorher werden sie sicher nicht zur Gänze ihre Leistungen abgegolten bekommen.

Neue Firma soll gegründet werden

Es trete Plan B in Kraft, so Schwaiger, auf den man sich schon die letzten Monate vorbereitet habe. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter will man eine neue Firma gründen. Das Österreichgeschäft stehe nämlich auf sehr soliden Beinen, so Schwaiger. Diese Einschätzung teilt auch der Kreditschutzverband in Wien. Der Grund für die milliardenschweren Turbulenzen sind Geschäfte in Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien, Singapur oder Polen. Jetzt müsse man sich im Zuge des Insolvenzverfahrens auf das Kerngeschäft rückbesinnen. Wäre man schwerpunktmäßig immer in Österreich geblieben, hätte man die jetzige Situation nicht.

Baustellen einige Tage stillgelegt

Die nächsten Tage wird man sich vor allem mit den Lieferanten auseinandersetzen müssen, so Schwaiger. Es ist davon auszugehen, dass sie vorerst keine Baumaterialien, wie etwa Beton, mehr liefern. Terminbaustellen - wie etwa an der Inntalautobahn bei Hall - werden vermutlich einige Tage ruhen, bis der Insolvenzverwalter dafür Geld zur Verfügung stellt.

Zur Gruppe der Alpine gehört auch die 100-Prozent-Tochter Alpine Bemo Tunneling, die ihren Sitz in Innsbruck hat. Die Firma, die auf Untertagebau spezialisiert ist, sei aber von der Insolvenz nicht direkt betroffen, heißt es aus dem eigenständigen Unternehmen. Zudem habe man finanzielle Mittel, um die nächsten Monate problemlos zu überstehen und auch schon Interessenten, die im Falle die Alpine Bemo Tunneling kaufen würden.

Link: