Trenkwalder verleiht auch Tiroler Skilehrer

Die Personalfirma Trenkwalder verleiht auch Hunderte Tiroler Skilehrer. Von einem gesetzlichen Schlupfloch profitieren auf jeden Fall die Skischulen. Die österreichische Personalvermittlerfirma war mit Amazon in die Schlagzeilen geraten.

An die 30 Skischulen in Tirol wenden das Modell bereits an. Angestellt sind die Skilehrer über die Leiharbeiterfirma Trenkwalder. Trenkwalder macht die Dienstverträge und stellt den Skischulen ihre eigenen Arbeitskräfte zur Verfügung.

Die Skilehrer werden bei der Gebietskrankenkasse Tirol angemeldet, abgerechnet wird aber über Liechtenstein. Der Grund dafür ist die Liechtensteiner Spesenregelung. So sind im Unterschied zu Österreich Aufwandsentschädigungen wie Fahrtkosten im Fürstentum steuer- und sozialversicherungsfrei. Über den Liechtenstein-Umweg bekommen die Skilehrer diese Entschädigungen brutto für netto ausbezahlt.

Nettolohn höher als Bruttolohn

So entstehe die skurrile Situation, dass der Nettolohn meist höher ist als der Bruttolohn, erklärt Peter Larcher, Leiter der Skischule Ehrwald, der als Erster dieses Modell übernommen hat. Larcher betonte, dass das Gehalt nicht unter dem Kollektivvertrag liege.

Der Betrieb erspare sich dadurch die teure Lohnverrechnung. Skilehrer sind meist tageweise beschäftigt beziehungsweise müssen mehrmals im Monat an- und abgemeldet werden. Die aufwendige Meldearbeit nimmt Trenkwalder den Skischulen ab. Die Skischulen laufen so nicht Gefahr, dass bei den vielen An- und Abmeldungen der Skilehrer Fehler passieren.

Das Modell sei übrigens geprüft und für legal befunden worden, so der Präsident des Tiroler Skilehrerverbandes, Richard Walter. Die Skischulen „bestellen“ die Skilehrer je nach Bedarf bei Trenkwalder. Auf die Arbeitsbedingungen der Skilehrer hätte das Trenkwalder’sche Leiharbeitersystem aber keine Auswirkungen, ein Vergleich mit Amazon-Bedingungen sei nicht zulässig.

Krankenkasse: Skilehrer schaden sich selbst

Die Gebietskrankenkasse zeigt sich allerdings nicht glücklich mit diesem gesetzlichen Schlupfloch. Zum einen hätte die Krankenkasse lieber die höheren Beitragsgrundlagen inklusive abgabenpflichtiger Fahrtkosten, zum anderen würden auch die Arbeitnehmer selbst langfristig draufzahlen. Zwar sei ein höheres ausbezahltes Gehalt im Moment attraktiv, Pensionsversicherung, Kranken- und Arbeitslosengeld würden wegen der niedrigen Beitragsgrundlage aber dementsprechend niedrig ausfallen. Trenkwalder selbst wollte auf Anfrage von ORF Tirol nicht Stellung nehmen.