Radtour nach Thailand als Kunstprojekt
In den elf Monaten, in denen er von Tirol nach Thailand radelte, hinterließ der Künstler alle 24 Stunden auf einem extra dafür vorbereiteten 21 mal 21 Zentimeter großen Papierbogen den Abdruck eines Radreifens, dem Profil nach zu urteilen ein Schwalbe Marathon Extreme. Auf den Blättern vermerkte Burtscher auch die jeweiligen geographischen Koordinaten und weitere Informationen.

Wolfgang Burtscher
Vier Bögen mit den Abdrücken
Abdrücke stehen für die Erfahrbarkeit der Welt
„Die Fahrradprofilabdrücke als ‚Marks‘ stehen bildhaft für die Eindrücke eines Tages. Kein Zeitabschnitt gleicht einem anderen. So sind auch die durch das Rad als Fortbewegungs- damit als Erfahrungsmittel entstandenen Trip Marks individuelle Spurenbilder von Zeiträumen. Sie stehen in Zeiten von Globalisierung und Virtualisierung übergeordnet für eine erfahrbare Form des Reisens, für eine direkte Erfahrbarkeit der Welt“, erklärte der Künstler.

Burtscher
Trip marks aus dem Iran
Auch wissenschaftliche Auswertung
Bei seiner Ankunft in Tirol hatte der Künstler 300 „Trip Marks“ im Gepäck. Als Reisedokumentation der anderen Art werden diese Spurenbilder auf Ausstellungen international präsentiert werden. Angesichts der weltweit großen Bedeutung des einfachen Fortbewegungsmittels Fahrrad wurde das Projekt laut Burtscher bewusst praktisch so konzipiert, dass es über Grenzen hinweg verständlich ist. Ebenso direkt und praktisch verortet sei die wissenschaftliche Begleitung der Trip Marks. Die Biologin Johanna Mayerhofer vom Institut für Mikrobiologie an der Universität Innsbruck wertet die Trip Marks mikrobiologisch aus und erstellt damit ihre Diplomarbeit. Nach der Reise werden die Tripmarks, quasi als Reisebericht der etwas anderen Art, auch in einer Ausstellung präsentiert.

Burtscher
Burtscher auf seinem voll bepacktem Reiserad
Gefahr durch den Straßenverkehr
Als größte Gefahr während seiner Extremradreise nannte Burtscher „den Straßenverkehr. Diese Gefahrenmomente wurden aber durch die überwältigende Gastfreundschaft in allen 18 Ländern aufgewogen." Der Künstler war im Laufe seiner Reise unter anderem an der österreichischen Botschaft in Teheran empfangen worden und war mit einer Reihe renommierter Künstler und Forscher im Iran sowie auch in der Türkei zusammengetroffen. Der 51-jährige Innsbrucker ist seit 20 Jahren für seine Stahlmöbel und Stahlskulpturen bekannt.