Blatt-Fossilien überraschen Forscher
„Für den Zeitraum des ‚Oberen Perm‘ vor 260 Millionen Jahren gibt es weltweit kaum Fundstellen, wo so viele Ginkgos gefunden werden konnten, da sie für diese Zeit normalerweise sehr selten sind“, erklärte die Paläontologin des Naturmuseums Südtirol, Evelyn Kustatscher, in einer Presseaussendung am Dienstag.
Wissenschafter wussten nur von Koniferen
Bisher gingen die Wissenschafter davon aus, dass die Pflanzenwelt auf der Erde in diesem Zeitraum beinahe ausschließlich aus Nadelhölzern bestand. Im Bletterbach habe man bis dato fast nur Koniferen gefunden. „Die ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit zeigen uns jedoch, dass die Flora im Gebiet der heutigen Bletterbachschlucht sehr vielfältig war“, erläuterte die Paläontologin.
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Auch Spuren von Schachtelhalmen und Samenfarnen
Insgesamt sei man auf mindestens 15 verschiedene Pflanzenarten von Schachtelhalmen über Samenfarne bis zu Cycadeen und Ginkgos - sehr hohe und schmale Bäume mit fächerartigen Blättern - gestoßen, führte Kustatscher aus. Im Rahmen des 2006 angelaufenen, mehrjährigen Forschungsprojektes des Naturmuseums seien besonders die Hobbypaläobotaniker Rainer Butzmann und Thilo Fischer aus München maßgeblich am Aufsammeln der Fossilien beteiligt gewesen.
Obwohl diese ersten Forschungsergebnisse im Rahmen der 100. Tagung der paläontologischen Gesellschaft Ende September in Berlin diskutiert werden sollen, werde „die Forschung in der Bletterbachschlucht aber noch weitergehen.“ Die Wissenschafter vermuteten nämlich, dass sich unter den Funden auch Arten befänden, die entweder für Südtirol neu seien oder weltweit noch nie beschrieben werden konnten, begründete Kustatscher.