Bürgermeisterinnen-Treffen in Tirol

Bürgermeisterinnen aus ganz Österreich treffen sich an diesem Wochenende in Lermoos zum Erfahrungsaustausch, zum Kennenlernen und zum Schmieden von Netzwerken. Frauen als Gemeindechefs sind in Österreich immer noch eine kleine Minderheit.

Rund 120 Bürgermeisterinnen gibt es in Österreich bei mehr als 2.300 Gemeinden. Frauen an der Gemeindespitze stellen damit immer noch eine Seltenheit dar, auch wenn sich die Situation teilweise gebessert hat. In Tirol gibt es mittlerweile zehn Bürgermeisterinnen, vor ein paar Jahren waren es gerade zwei.

Traditionelle Rollenbilder als Hürde

Ein Grund dafür sei die Vereinbarkeit von Amt und Familie. Viele Frauen würden da im Zwiespalt die Familie wählen, sagt Beate Reichl, Bürgermeisterin von Heiterwang. Es sei Brauch, dass die Frauen zur Kindererziehung da seien.

Helmut Mödlhammer

ORF

Helmut Mödlhammer

Bei Frauen gebe es mehr Selbstzweifel, sagt ihre Kollegin Maria Zwölfer aus Lermoos und Gastgeberin des Bürgermeisterinnen-Treffens. Andererseits würden Männer die Macht nicht so gerne aus der Hand geben. Solange Männer die Listen erstellten, sei es besonders für selbstbewusste Frauen schwierig, einen wählbaren Platz zu ergattern.

Das räumt auch Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes ein. Natürlich sei die Gemeindepolitik weitgehend männlich und die Leute würden glauben, nur die Männer seien die starken Persönlichkeiten. Heute erwarte man aber nicht nur Stärke, sondern Herzlichkeit, Sympathie, Problemlösungen und Zuhören können, das könnten die Frauen hervorragend.

Christine Oppitz-Plörer

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Christine Oppitz-Plörer

Oppitz-Plörer für Quoten

Die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer zeigt sich überzeugt, dass Männer nicht freiwillig mehr Frauen in der Politik Platz machen. Sie sei eine absolute Befürworterin von Quoten, sonst brauche es noch weitere 200 Jahre bis zu einer Gleichberechtigung. Oppitz-Plörer ist derzeit die einzige Frau an der Spitze einer Landeshauptstadt in Österreich.