Pupp will keine Koalition mit FPÖ

Der Parteivorstand der Tiroler SPÖ hat sich Donnerstagabend für Thomas Pupp als Nachfolger von Hannes Gschwentner als Landesrat für Naturschutz, Wohnbauförderung und Sport entschieden. Eine Koaliton mit der FPÖ schloss Pupp am Freitag bereits aus.

Thomas Pupp

Zimmermann

Thomas Pupp

22 der 27 anwesenden stimmberechtigten Vorstandsmitglieder stimmten für Thomas Pupp und nominierten ihn zum neuen Landesrat. Thomas Pupp ist Jurist und Werbeexperte und tritt die Nachfolger von Hannes Gschwentner als Landesrat für Naturschutz, Wohnbauförderung und Sport an. Die Angelobung soll spätestens bei der Oktober-Landtagssitzung erfolgen.

Politischer Quereinsteiger

Der verheiratete Vater zweier Kinder ist ein politischer Quereinsteiger und in Tirols Polit-Szene ein unverbrauchtes Gesicht. Der Jurist hatte bis dato noch kein Amt innerhalb der Partei inne. Der Innsbrucker ist laut eigenen Angaben aber seit Ende der 90er Jahre Parteimitglied. Seit Anfang 1996 ist er als selbstständiger Kommunikationsberater mit einer eigenen Werbeagentur tätig.

Auch künftig Naturfreunde-Chef

Seit dem Jahr 2001 bekleidet Pupp das Amt des Tiroler Naturfreunde-Vorsitzenden. Dieses möchte er weiter behalten. Nur in Tirol sei es bisher nicht der Fall gewesen, dass Politiker in höheren Positionen nicht gleichzeitig Naturfreunde-Vorsitzende waren, in anderen Bundesländern sei dies hingegen sehr wohl üblich.

Wohnen soll leistbar werden

Das Angebot der Partei habe ihn sehr gefreut, weil gerade das Ressort Wohnen in Tirol sehr wichtig sei. Er hoffe gestalterisch tätig werden zu können, sodass Wohnen für viele Tiroler leistbar werde, so Pupp.

Auf die Frage, ob es nicht riskant sei, so knapp vor der Wahl als Landesrat einzusteigen, meinte Pupp: „Es ist sicher kein Kindergeburtstag sondern eine große Herausforderung. Dieser Aufgabe stelle ich mich aber gerne. Wichtig ist, dass man mit der notwendigen Leidenschaft – neben fachlicher Kompetenz – sich der Aufgabe stellt. Dann kann man auch in diesem knappen Zeitraum etwas bewegen.“

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Koalition mit FPÖ ausgeschlossen

Pupp schließt eine Koalition mit der FPÖ nach der Landtagswahl im kommenden Jahr aus. „Das versteht sich von selbst“, sagte Pupp bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem geschäftsführenden Parteivorsitzenden und Soziallandesrat Gerhard Reheis am Freitag. Auch Reheis erteilte einer möglichen Zusammenarbeit mit den Tiroler Blauen eine Absage und meinte mit Blickrichtung Kärnten: „Die FPÖ ist die Korruptionspartei schlechthin“.

„SPÖ Garant für soziale Werte“

Hinsichtlich einer möglichen Fortsetzung der Koalition mit der Tiroler ÖVP erklärte Pupp, es sei „verfrüht“ sich darauf festzulegen. Dass die SPÖ derzeit in Umfragen nicht recht vom Fleck komme, sei unter anderem dadurch zu erklären, dass „die politische Landschaft in den vergangenen Jahren Zuwachs bekommen“ habe. „Wir haben es vielleicht nicht geschafft, in den Köpfen der Leute Garant für das Hochhalten der sozialen Werte zu sein“, sagte Pupp.

Gschwentner-Nachfolger stand schon länger fest

Der 55-jährige Gschwentner - in der Landesregierung für Naturschutz, Wohnbauförderung und Sport zuständig - zog sich aus der Politik zurück - mehr dazu in Gschwentner geht, Reheis übernimmt. Gschnwentners Nachfolger als SP-Chef, Gerhard Reheis, legte sich auf die Nachfolge bereits vor längerer Zeit fest - mehr dazu in Gschwentner-Nachfolger steht fest.

Hannes Gschwentner

SPÖ

Hannes Gschwentner

Zehn Jahre an Parteispitze

Hannes Gschwentner begann 1989 seine Tätigkeit als Amtsleiter der Marktgemeinde Rum. 1986 zog der gebürtige Kundler mit einer eigenen Liste in den Gemeinderat von Kundl ein, von 1992 bis 2002 war er Bürgermeister dieser Gemeinde.

Am 4. Mai 2002 wurde Gschwentner zum Tiroler SPÖ-Parteichef gewählt. Er trat damals die Nachfolge von Herbert Prock an. Der 55-Jährige galt stets als überzeugter Befürworter einer Regierungsbeteiligung seiner Partei, was ihm wiederholt den Vorwurf der „Ministrantentätigkeit“ für die ÖVP eintrug.