Anti-Doping: Sportärzte oft ahnungslos

Am 27. Juli beginnen in London die Olympischen Spiele. In Sachen Anti-Doping gehen Österreichs Athleten bestens geschult in Spiele. Schulungsbedarf haben laut einer aktuellen Studie allerdings viele Sportärzte und Apotheker.

Der Leiter des Innsbrucker Instituts für Sport- und Alpinmedizin , Wolfgang Schobersberger, wird Österreichs Sportler in London als offizieller Anti-Dopingbeauftragter begleiten. Ausreden beim Doping kann es keine geben, betont er gegenüber ORF Tirol, alle heimischen Athleten wurden intensiv geschult und informiert.

Erlaubte Medikamente

Bei leichten Verletzungen oder Krankheitsverläufen sind diverse Medikamente, wie Aspirin, Paracodin-Tropfen, Lutschtabletten, etc. erlaubt.

Eine genaue Auflistung samt Medikamentenabfrage findet sich online auf der Homepage der nationalen Anti-Doping Agentur NADA.

Ausnahmeregelungen sind möglich

Die Doping-Regeln sind streng, die Kontrollen heutzutage schon sehr genau, sagt der Experte. Auf der Liste der Welt-Anti-Doping-Agentur mit verbotenen Substanzen stehen zehntausende Medikamente.

„Es geht nicht nur darum, zu wissen was verboten ist“, betont Univ.-Prof. Dr. Schobersberger, Direktor des ISAG, „es geht auch darum, zu wissen, was erlaubt ist, beziehungsweise wie und wann ich eine Ausnahmegenehmigung für ein gewisses Medikament erwirken kann und muss. Es darf nicht sein, dass einer Athletin oder einem Athleten, wegen allzu großer Angst vor positiven Dopingkontrollen, wichtige Medikamente nicht zur Verfügung gestellt werden.“

Wissensdefizite bei Ärzten und Athleten

Schobersberger sieht in Sachen Doping einen erhöhten Schulungsbedarf. Untermauert wird seine Annahme von einer Studie von Cornelia Blank, Universitätsassistentin am ISAG der UMIT. Daraus geht hervor, dass das Wissen im Bezug auf verbotene Substanzen oder mögliche Nebenwirkungen stark verbesserungswürdig ist.

Die Studie zeige außerdem, dass viele Sportärzte die WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur), die jährlich eine Liste der verbotenen Inhaltsstoffe veröffentlicht, nicht einmal kennen. Dies sei besonders problematisch, da Sportler in erster Linie Sportmediziner für Informationen zum Thema leistungssteigernde Substanzen und Methoden und deren Nebenwirkungen aufsuchen, erklärte Blank.

Blank erhielt für diese Studie den international ausgeschriebene Forschungspreis „Young Investigator Award“ der WADA (World Anti Doping Agency).

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