Die SMS gegen Schulschwänzen

Schulschwänzen im Pflichtschulbereich wird auch in Tirol zunehmend zum Problem. Die dafür vorgesehene Verwaltungsstrafe will die Bundesministerin auf 440 Euro anheben. Statt Strafen will man in Tirol die Eltern mit ins Boot holen und setzt dabei auf SMS.

Beate Palfrader

Land Tirol

Landesrätin Beate Palfrader setzt auf bessere Information der Eltern. Strafen sollten erst die letzte Konsequenz sein.

Schulschwänzen ist kein Kavaliersdelikt. Das scheinen Schüler und auch Eltern zunehmend zu vergessen. Gerade 14- und 15-Jährige bleiben zunehmend dem Unterricht unentschuldigt fern. Um das zu unterbinden, setzt die zuständige Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) künftig auf eine verbesserte Kommunikation zwischen Schule und Eltern. Ihr gehe es in erster Linie darum, Schüler vor den teilweise fatalen Folgen des Schulschwänzens zu bewahren.

Kommt ein Kind nicht in die Schule, werden die Eltern via SMS oder E-Mail darüber informiert. So soll verhindert werden, dass Schüler Eltern und Lehrer gegeneinander ausspielen. Das Service, das übrigens mehrsprachig funktioniert, soll aber auch in anderen Bereichen die Kommunikation mit den Eltern verbessern - quasi ein elektronischer Ersatz für das Mitteilungsheft.

Pilotprojekt an Polytechnischen Schulen

In Tirol wird das „SCHUL.InfoSMS“ ab kommenden Herbst als Pilotprojekt an allen 32 Polytechnischen Schulen des Landes angeboten. Die Teilnahme daran ist freiwillig, die Kosten übernimmt das Land Tirol. Bewährt sich das System, kann sich Palfrader vorstellen, diese Informationstechnologie auch auf den Hauptschulbereich auszudehnen.

Gute Erfahrungen in Wörgl

Bereits seit drei Jahren sorgt das „SCHUL.InfoSMS“ an der Neuen Mittelschule 2 in Wörgl für eine verbesserte Information zwischen Lehrern und Eltern. Direktor Hubert Kronberger würde darauf nicht mehr verzichten wollen, wie er gegenüber tirol.ORF.at betont. Schulaktionen wie zum Beispiel eine Impfaktion könnten wesentlich kurzfristiger und effektiver durchgeführt werden.

Was das Schulschwänzen betrifft, sieht Kronberger die „SCHUL.InfoSMS“ als gutes Mittel zur Vorbeugung, „Allheilmittel“ sei es allerdings keines. Bei seltenen Härtefällen führe an einer Anzeige nichts vorbei.

System wurde von Wiener Schule entwickelt

Die Idee und Umsetzung für die Info-SMS stammt von einer HTL in Wien. Diese bietet dieses Service als Verein bundesweit an. Durch die verbesserte Kommunikation erwartet sich Palfrader nicht nur Erfolge im Kampf gegen das Schulschwänzen, sondern auch eine Entlastung der Lehrer.

Stefan Lindner, tirol.ORF.at

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