Anklage gegen Eszter Banffy

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat gegen die Leiterin der Innsbrucker REHA-Stätte, in der unter anderem autistische Kinder behandelt wurden, Anklage erhoben. Eszter Banffy wird vorgeworfen, einige Kinder der Freiheit beraubt zu haben.

Über ein Jahr ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen Eszter Banffy. Jetzt liegen Fakten auf dem Tisch: Die Staatsanwaltschaft hat Klage wegen des Verdachts des wiederholten Vergehens der Freiheitsentziehung und des Vergehens der versuchten Bestimmung zur falschen Beweisaussage eingebracht, so die Anklageschrift. Der Angeklagten wird vorgeworfen, einmal einen vierjährigen Buben eine Stunde lang und ein weiteres Mal einen sechs- und einen zwölfjährigen Buben über Nacht ohne therapeutische Notwendigkeit in einen für autistische und wahrnehmungsgestörte Kinder eingerichteten, abgedunkelten Raum eingesperrt zu haben.

Mitarbeiter zu Falschaussage animiert

Weiters soll Ezster Banffy im Zuge der polizeilichen Ermittlungen einen Mitarbeiter dazu aufgefordert haben, zur Polizei zu sagen, er sei Zivildiener und wisse von nichts. Damit ist sie verdächtig, versucht zu haben, diesen Mitarbeiter zu falschen Angaben gegenüber der Polizei zu animieren.

Haftstrafe droht

Das Vergehen der Freiheitsentziehung ist mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bedroht. Weitere Misshandlungen von betreuten Kindern waren der Angeklagten und auch ihren Mitarbeitern aber nicht nachzuweisen, so die Staatsanwaltschaft am Freitag. Die Hauptverhandlung wird am 9. November in Innsbruck stattfinden.

REHA-Stätte ist im Konkurs

Mitte August war über die REHA-Stätte der Konkurs eröffnet worden. Grund dafür war, so die Angaben von Geschäftsführerin Eszter Banffy, dass das Land Ende 2010 die Förderungen eingestellt hatte. Die Förderungen wurden eingestellt, nachdem bekannt geworden war, dass Kinder in kirchlichen wie in weltlichen Heimen über Jahrzehnte misshandelt und missbraucht wurden. Im Rahmen dieser Aufarbeitung und Dokumentation wurde auch die REHA-Stätte unter die Lupe genommen. Darüber hinaus gab schon vor über zehn Jahren Vorwürfe ehemaliger Mitarbeiter in diese Richtung.