250 Traktoren rücken gegen den Wolf aus

Hunderte Südtiroler Bauern haben am Mittwochvormittag in Bozen für ein wolffreies Land protestiert. Mit Traktoren, Kuhglocken und Transparenten forderten sie die Politik zum Handeln auf.

Mit ihrem Traktor-Korso durch die Stadt haben die Bauern für Verkehrsprobleme aber zugleich auch für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Die Südtiroler Landwirte fordern neue Regelungen in der Wolfs-Thematik. „Wir arbeiten das ganze Jahr hart, um die Landwirtschaft weiterzubringen“, beschreiben die Bauern ihre Situation, „der Wolf macht diese Arbeit aber kaputt“, so die Landwirte weiter.

Wolf

ORF

Die Traktoren sorgten vor dem Bozner Bahnhof für Verkehrsbehinderungen

Unterstützung von der Politik

Auch viele Politiker waren bei der Kundgebung anwesend. Volle Unterstützung erhielten die Bauern bei ihrem Anliegen vom Landwirtschafts-Landesrat Arnold Schuler. „Die Tierschützer marschieren auch immer großzählig auf, wenn sie etwas fordern. Es ist dementsprechend wichtig, dass auch die Gegenpartei ihre Stimme erhebt“, so der Landesrat. Zum Protestmarsch aufgerufen hatte im Vorfeld der Südtiroler Bauernbund, der die traditionelle Berglandwirtschaft in Gefahr sieht, sollten die Bauern ihre Tiere nicht mehr auf die Almen treiben.

Hanspeter Staffler von den Grünen sieht ebenfalls einen dringenden Handlungsbedarf. „Wissenschaftler haben schon vor zehn Jahren vor Problemen mit dem Wolf gewarnt. Schon damals hätte reagiert werden sollen“, so Staffler. Wären Herdenschutzprogramme früh genug gestartet worden, hätte es in der Zwischenzeit keine Probleme gegeben, so der grüne Politiker. „Nun muss geschaut werden, wie die Rechtslage auf italienischer - und noch viel mehr auf europäischer - Ebene ausgearbeitet wird“, fügt Staffler hinzu.

Wolf

ORF

Auf Plakaten und Transparenten schrieben die Bauern ihre Forderungen nieder

Kritik am Umwelttag

Unpassend fand den Traktor-Korso Norbert Lantschner von den Grünen. Er kritisiert den Umstand, dass die Bauern ausgerechnet am Weltumwelttag mit Traktoren im Stadtzentrum aufmarschiert sind. „Protestieren ist ein Grundrecht, aber liebe Bauern nehmt euch ein Beispiel an den Schülern, die mit Öffis anreisen, wenn sie demonstrieren und damit nicht die Atemluft der Menschen mit Abgasen belasteten.“

Bei der Protestkundgebung am Mittwoch waren über 200 Bauern schon am Morgen mit ihren Traktoren nach Bozen gefahren. Treffpunkt war die Industriezone. Von dort aus ging es mit den schweren Gefährten in das Stadtzentrum von Bozen. Der Wolf sorgt in Südtirol seit geraumer Zeit für hitzige Diskussionen. In den letzten Wochen kam es zu zwei mutmaßlichen Wolfsrissen an Schafherden im Jaufental und in Mauls bei Sterzing. In Sterzing wurden die Bauern für den 9. Juni zu einer Kundgebung aufgerufen.

Link: