Risikofaktor für Schlaganfall im Visier

Seit mehr als 30 Jahren erforschen Innsbrucker Wissenschafter den oft unterschätzten Schlaganfall-Risikofaktor Lipoprotein a (LPA). Mit einer Studie konnten sie Grundlagen zur Entwicklung von LPA-senkenden Medikamenten schaffen.

Das Lipoprotein a ist ein Bestandteil der Blutfette und dem gefährlichen LDL-Cholesterin sehr ähnlich. Damit ist es mitverantwortlich für Verschlüsse und Verengungen der Arterien, die zu einem Schlaganfall führen können. Die Innsbrucker Wissenschafter konnten in ihrer Studie feststellen, wie stark der LPA-Wert gesenkt werden muss, damit bei Menschen mit erhöhtem Lipoprotein a dieses Schlaganfallrisiko deutlich vermindert wird.

Bluttest Lipoprotein

ORF

Der LPA-Wert im Blut bleibt im Laufe des Lebens relativ konstant. Eine einmalige Bestimmung ist für Experten in der Regel ausreichend.

Medikamente in Entwicklung

Bislang gibt es noch keine Therapie, um den LPA-Wert zu senken. Bisher wird von der Krankenkasse deshalb nur bei Verdacht auf einen erhöhten Wert die Bestimmung von Lipoprotein a bezahlt.

Neurologe hofft auf neue Medikamente

Der Innsbrucker Schlaganfallexperte Stefan Kiechl rechnet in einigen Jahren mit Medikamenten zur Senkung des LPA-Werts.

In drei bis vier Jahren könnte es wirksame Medikamente geben, um das Schlaganfallrisiko durch erhöhtes Lipoprotein a zu verringern, erklärt Stefan Kiechl, Leiter der Schlaganfalleinheit der Innsbrucker Medizin-Universität. Mit ihren Forschungen konnten die Tiroler Forscher wichtige Erkenntnisse dafür gewinnen.

Jährlich 1.300 Hirnschlag-Fälle in Tirol

Pro Jahr sind in Tirol rund 1.300 Menschen von einem Schlaganfall betroffen, der durch eine schlechte Durchblutung des Gehirns zustande kommt. Hoher Blutdruck, Rauchen oder auch Zuckerkrankheit sind Risikofaktoren dafür. Es könnte aber auch ein erhöhter LPA-Wert dafür verantwortlich sein.

Trotz derzeit noch fehlender Therapiemöglichkeiten sei die Bestimmung von Lipoprotein a wichtig, um bei Betroffenen die Gefahr für einen weiteren Schlaganfall besser einzuschätzen zu können, meint der Neurologe Stefan Kiechl. In diesen Fällen gelte es verstärkt andere Risikofaktoren im Auge zu behalten, die gut behandelbar oder vermeidbar sind.

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