Tirols Kandidaten für die EU-Wahl
Fünf Kandidatinnen und Kandidaten stehen in Tirol derzeit im EU-Wahlkampf, aber mit Ausnahme von Barbara Thaler von der ÖVP hat keiner von ihnen eine realistische Chance, ein Mandat im EU-Parlament zu erringen. Sie stehen auf der Kandidatenliste zu weit hinten. Den Wahlkampf führen sie, wie sie sagen, wegen der Sache.
EU-Projekte für ÖVP zu aufwändig
Die Transitbelastung ist ein Kernthema der Tiroler ÖVP. Mit einer Tirolerin im Parlament sei die Chance größer, das Problem zu lösen, so die Ansicht von EU-Kandidatin Barbara Thaler.
ORF
Sie will auch einer Überbürokratisierung den Kampf ansagen. „Weil ich ja grad so viel unterwegs war in den letzten Wochen und mit vielen Bürgermeistern und Planungsverbandsobleuten gesprochen habe, die auch viele Leader- oder Interreg-Projekte umsetzen. Und fast alle haben gesagt, dass der Aufwand zur Umsetzung von EU-Projekten so groß geworden ist, dass sie sich überlegen, solche überhaupt noch zu machen.“
Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten und Kandidatinnen hat die IT-Unternehmerin Thaler mit Platz acht auf der ÖVP-Bundesliste zumindest Chancen, auch wirklich ins EU-Parlament einzuziehen.
Grüne als „Original“ für Klimaschutz
Für die Grünen tritt Michael Mingler an. Der 27-Jährige kandidiert auf Platz zwölf. Die Grünen brauchen nach den Wahldebakeln wieder ein Erfolgserlebnis.
ORF
Klimaschutz ist das Hauptthema und hier sei man das Original, sagt Mingler. „Ich glaube, dass wir bei dem Thema definitiv am glaubwürdigsten sind. Wir haben bereits in den 80er Jahren für den Klimaschutz gekämpft. Bei anderen Parteien wirkt es oft so, als wäre Klimaschutz gut genug um ihn auf ein Wahlplakat zu drucken, aber im Zweifel sind sie dann doch auf der falschen Seite, wenn‘s um konkrete Entscheidungen geht“, so Mingler.
FPÖ will EU abspecken
Genau auf diesen Rechtsblock arbeitet die FPÖ hin. Mehr Nationalstaat, weniger Europa, so die kurze Formel des jungen Tiroler FPÖ-Kandidaten Maximilian Kurz.
ORF
„Die EU muss verkleinert werden. Ich glaube, dass ‚Zurück zum Ursprung‘ auch für die Europäische Union gelten muss. Die EU muss kleiner werden, das Parlament, der Beamtenstab und auch die Kommission müssen verkleinert werden. Dann kann die EU effizienter handeln und ganz im Sinne der Bürger in Zukunft auch wieder Politik machen“, meint der FPÖ-Kandidat.
SPÖ gegen Steuersünder und für Mindestlohn
Die SPÖ setzt auf einen Politneuling. Theresa Muigg, 37 Jahre alt, ist AMS-Angestellte. Muigg will das größte SPÖ-Plus aller Bundesländer einfahren.
ORF
Den Fokus legt Muigg auf eine sozialere Europa-Politik und Steuergerechtigkeit. „Wir verlieren jedes Jahr tausend Milliarden Euro an Steuern, die die Konzerne durch die Schlupflöcher, die im Steuersystem sind, auf die Seite schaffen, die den Bürgern der Europäischen Union verloren gehen“, so Muigg.
Sie fordert einen europäischen Mindestlohn. Die SPÖ versteht sich als die Alternative gegen den Rechtsruck, der von den Experten nach der Wahl im EU-Parlament vorausgesagt wird.
NEOS denkt an Europäische Raumordnung
NEOS-Kandidat, der Haller Rechtsanwalt Johannes Margreiter, plädiert für Vereinigte Staaten von Europa.
ORF
Das Thema Transitbelastung könnte man über eine eigene EU-Raumordnung lösen. „Über die Europäische Raumordnung werden sensible Gebiete in Europa definiert, wozu sicher der Alpenraum aufgrund seiner Geografie gehört, wo von vornherein Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung notwendig sind, leichter umsetzbar sind, ohne dass man Angst haben muss, wie jetzt, dass es beim EuGH nicht hält“, so Margreiter.