Egger-Lienz und Otto Dix im Ferdinandeum
Der Deutsche Otto Dix und der Osttiroler Albin Egger-Lienz haben einiges gemeinsam. Beide gelten als maßgeblich für die Entwicklung der modernen realistischen Malerei, beide haben als Freiwillige im Ersten Weltkrieg gedient, und immer wieder haben sie sich – unabhängig voneinander, den gleichen Themen gewidmet: dem Grauen des Krieges, dem Leid der Witwen, der Einsamkeit.
Leopold Privatsammlung
Schrill versus still
Ganz unterschiedlich ist hingegen die Herangehensweise der beiden Künstler. Auf der einen Seite die monumentalen, fast ikonenhaften Darstellungen von Albin Egger-Lienz, auf der anderen die spitzen, manchmal zynischen Arbeiten von Otto Dix. Hier die stoischen, schicksalsergebenen Gestalten, die Egger Lienz in seiner ländlichen Heimat findet, dort die schillernde Halbwelt, der sich Dix in den deutschen Großstädten der Nachkriegszeit widmet.
Zeppelin Museum Friedrichshafen/Bildrecht Wien
Egger-Lienz sei still, Dix manchmal schrill, sagt Kuratorin Helena Perena. Ein Gegensatz, der bei der Ausstellung auf Schritt und Tritt ins Auge fällt. Es sei reizvoll zu zeigen, wie verschieden die beiden Künstler mit Ähnlichem umgingen, so Perena.
Umfassende Gesamtschau beider Künstler
Die Ausstellung umfasst mehr als 200 Bilder. Zu sehen sind die Hauptwerke von Albin Egger Lienz und der umfassendste Querschnitt aus der wichtigsten Schaffensphase von Otto Dix, der je in Österreich gezeigt worden sei, sagt die Kuratorin Helena Perena. Besonders reizvoll nach den überwiegend düsteren Bildern der Ausstellung sind die erst kürzlich entdeckten Aquarelle, die Dix als Bilderbuch für seine kleine Tochter Hana gemalt hat. Sie illustrieren bekannte Märchen und Bibelgeschichten.
Die Ausstellung ist bis zum 27. Oktober 2019 im Tiroler Landesmusem Ferdinandeum zu sehen.