Egger-Lienz und Otto Dix im Ferdinandeum

Im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ist am Donnerstagabend die Ausstellung „Bilderwelten zwischen den Kriegen“ eröffnet worden. Erstmals werden die Zeitgenossen Albin Egger-Lienz und Otto Dix in einer gemeinsamen Schau gezeigt.

Der Deutsche Otto Dix und der Osttiroler Albin Egger-Lienz haben einiges gemeinsam. Beide gelten als maßgeblich für die Entwicklung der modernen realistischen Malerei, beide haben als Freiwillige im Ersten Weltkrieg gedient, und immer wieder haben sie sich – unabhängig voneinander, den gleichen Themen gewidmet: dem Grauen des Krieges, dem Leid der Witwen, der Einsamkeit.

Gemälde Egger-Lienz "Finale" Tote Soldaten

Leopold Privatsammlung

Albin Egger-Lienz: Finale, 1918

Schrill versus still

Ganz unterschiedlich ist hingegen die Herangehensweise der beiden Künstler. Auf der einen Seite die monumentalen, fast ikonenhaften Darstellungen von Albin Egger-Lienz, auf der anderen die spitzen, manchmal zynischen Arbeiten von Otto Dix. Hier die stoischen, schicksalsergebenen Gestalten, die Egger Lienz in seiner ländlichen Heimat findet, dort die schillernde Halbwelt, der sich Dix in den deutschen Großstädten der Nachkriegszeit widmet.

Otto Dix "Die Witwe" Zeichnung Frau mit Hut und Schleier

Zeppelin Museum Friedrichshafen/Bildrecht Wien

Otto Dix: Die Witwe, 1922

Egger-Lienz sei still, Dix manchmal schrill, sagt Kuratorin Helena Perena. Ein Gegensatz, der bei der Ausstellung auf Schritt und Tritt ins Auge fällt. Es sei reizvoll zu zeigen, wie verschieden die beiden Künstler mit Ähnlichem umgingen, so Perena.

Umfassende Gesamtschau beider Künstler

Die Ausstellung umfasst mehr als 200 Bilder. Zu sehen sind die Hauptwerke von Albin Egger Lienz und der umfassendste Querschnitt aus der wichtigsten Schaffensphase von Otto Dix, der je in Österreich gezeigt worden sei, sagt die Kuratorin Helena Perena. Besonders reizvoll nach den überwiegend düsteren Bildern der Ausstellung sind die erst kürzlich entdeckten Aquarelle, die Dix als Bilderbuch für seine kleine Tochter Hana gemalt hat. Sie illustrieren bekannte Märchen und Bibelgeschichten.

Die Ausstellung ist bis zum 27. Oktober 2019 im Tiroler Landesmusem Ferdinandeum zu sehen.

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