Frost: Zittern um die Tiroler Obsternte

Wenn die Temperatur in der Nacht auf Dienstag unter Null Grad fällt, droht die Hälfte des Tiroler Obstes zu erfrieren, so Norbert Jordan, der Leiter der Tiroler Hagelversicherung. Der späte Frost ist für die jungen Früchte besonders gefährlich.

Sollte es in der Nacht auf Dienstag frieren, ist ein Ernteausfall wie beim Kälteeinbruch vor zwei Jahren zu befürchten, sagt Norbert Jordan von der Tiroler Hagelversicherung - mehr dazu in Eine Million Euro Schaden durch Frost. Besonders gefährdet sind Obstsorten, deren Blüte bereits vorbei ist und die schon kleine Früchte tragen. Bei den empfindlichen Marillen würde der Nachtfrost die Ente total vernichten, aber auch bei Äpfeln, Zwetschken und Kirschen drohten Ausfälle von mehr als 50 Prozent, so Jordan.

Der Zellsaft gefriert

Die jungen Äpfel haben derzeit einen Durchmesser von rund sieben Millimetern. Wenn die Temperatur unter null Grad falle, gefriere der Zellsaft im Inneren, und die Frucht sei zerstört, erklärt Apfelbauer Hubert Draxl aus Inzing. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wirke sich das nur auf die Schale aus, die sich dann rostbraun verfärbe. Solches Obst könne man noch weiterverarbeiten, etwa beim Schnapsbrennen, sagt Draxl. Aber schon ab minus zwei Grad würde es im Herbst wohl keine Ernte mehr geben, so der Obstbauer.

Vereisen oder Räuchern, um das Obst zu schützen

Um die jungen Früchte zu schützen, setzen einige Obstbauern auf die sogenannte Frostbewässerung: Die Pflanzen werden mit Wasser besprüht, das bei Minusgraden eine schützende Eisschicht bildet. So kann das Obst Temperaturen von bis zu minus sechs Grad überstehen, allerdings kann das Eis auch Blätter und Zweige schädigen. Die zweite Möglichkeit ist das „Räuchern“, bei dem Frostkerzen im Obstgarten angezündet werden, die die Temperatur rund um die Stämme um bis zu zwei Grad erhöhen.

„Nur keine klare Nacht, bitte!“

Entscheidend wird sein, ob die Nacht auf Dienstag klar wird oder ob eine schützende Wolkendecke über dem Land liegen bleibt, sagt Susanne Lentner von der ZAMG Tirol. Eine verlässliche Vorhersage sei derzeit nicht möglich, sagt sie. Den Obstbauern bleibt nur, das Beste zu hoffen.

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