Lebenshilfe für Gehalt statt Taschengeld

Anlässlich des europäischen Tags der Inklusion am Sonntag fordert die Lebenshilfe Tirol Gehalt statt Taschengeld für Menschen, die in Behindertenwerkstätten arbeiten. Erwachsene mit Behinderung hätten nach wie vor „Kindstatus“.

Simon Prucker

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Simon Prucker, Lebenhilfe Tirol

In Tirol arbeiten rund 1.800 Menschen mit intellektuellen Behinderungen in Werkstätten von Behinderteneinrichtungen. Für ihre Tätigkeit in den Tages- und Beschäftigungsstrukturen bekommen sie laut Lebenshilfe zwischen 30 und 60 Euro im Monat. Simon Prucker, Selbstvertreter für Menschen mit Behinderung in der Lebenshilfe Tirol fordert, dass diese Menschen ein an ihre Leistung angepasstes Gehalt bekommen. Nicht nur für ein selbstbestimmtes Leben, auf das laut UN-Behindertenrechtskonvention ein Recht besteht, sei ein Gehalt wichtig, so Prucker. Es würde auch gezeigt werden, dass ihre Vollzeitarbeit wertgeschätzt und respektiert wird.

Frau baut Motoren- und Bremsteile zusammen für ein Industrieunternehmen

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In einem Zillertaler Unternehmen baut eine Klientin der Lebenshilfe Motoren- und Bremsteile zusammen

Sehr von Eltern abhängig

Auch Georg Willeit, Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol, fordert eine Änderung der bestehenden Verhältnisse. Menschen mit Behinderung seien immer noch „huckepack mit ihren Eltern versichert. So lange ihre Eltern leben, sind sie mitversichert. Sterben ihre Eltern, dann bekommen sie eine Waisenpension. Sie bekommen eine erhöhte Familienbeihilfe und das Taschengeld. Alles Kriterien, die einem Kind zustehen. Erwachsene Menschen mit Behinderung haben also einen Kindstatus“, so Willeit.

Die Lebenshilfe und auch andere Behinderteneinrichtungen fordern eine Gesetzesänderung, damit ein Gehalt statt Taschengeld möglich wird. Die Hilfe für Menschen mit Behinderung, die derzeit auf verschiedenen Beihilfen beruht, müsse neu aufgestellt werden, heißt es.

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