Die Geburt einer weltweiten Familie
Der Vorarlberger Medizinstudent Hermann Gmeiner war erschüttert von der Not der Waisenkinder im Tirol der Nachkriegsjahre. Am 25. April 1949 gründete er mit einem Kreis junger, engagierter Männer und Frauen die Societas Socialis. Ziel der Vereins war es, Waisenkindern eine Familie und ein Zuhause zu geben. Gmeiner bat die Bevölkerung um „einen Schilling im Monat“ und schaffte es mit dieser Spendenaktion tatsächlich, bis zum Ende des Jahres das Geld für das erste Kinderdorf in Imst zusammenzukratzen.
SOS Kinderdorf
„Reds nit, tuats was!“
1950 wurde die Societas Socialis in SOS-Kinderdorf umbenannt, zwei Jahre später betreuten sieben Kinderdorfmütter bereits 70 Kriegswaisen im Kinderdorf Imst. Nach dem Motto „Reds nit, tuats was!“ trieb Gmeiner die Kinderdorfidee unermüdlich voran. Zehn Jahre nach der Gründung gab es schon 20 Kinderdörfer in Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien. Das Modell war überall gleich: Je zehn Kinder und eine Kinderdorfmutter formten eine Familie.
SOS Kinderdorf
Ein Reiskorn für Korea
1963 startete Marketinggenie Gmeiner die Spendenaktion für das erste Kinderdorf außerhalb von Europa. Unter dem Titel „Ein Reiskorn für Korea“ verkaufte er Reiskörner um einen Dollar. Mit dem Erlös wurde das Kinderdorf Daegu in Südkorea errichtet. In den folgenden Jahrzehnten wurde SOS Kinderdorf zu einer weltweiten Organisation mit Dörfern, Kindergärten, Schulen und Ausbildungseinrichtungen in 135 Ländern. Darüber hinaus leistet es medizinische Versorgung und Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten.
SOS-Kinderdorf
Neue Herausforderungen
Seit dem Ausbruch des Krieges in Syrien 2011 widmet sich SOS-Kinderdorf verstärkt Kindern auf der Flucht, bietet neben Nothilfe an Ort und Stelle und entlang der Flüchtlingsrouten auch Wohngruppen und Weiterbildungskurse für Jugendliche mit Migrationshintergrund. In Österreich unterstützt SOS-Kinderdorf junge Menschen und gefährdete Familien auch durch mobile Beratung und Therapie und die 24 Stunden Notrufnummer „147 Rat auf Draht“.